«Habt ihr nun endlich einen Ort für diesen Atommüll gefunden?», fragt mich meine Grossmutter jedes Mal, wenn ich sie sehe. Sie kann sich nicht vorstellen, warum das Schweizer Auswahlverfahren fast zwei Jahrzehnte dauern soll und wie viel Zeit die detaillierten wissenschaftlichen Betrachtungen und die breit angelegte Mitwirkung mit über 550 Personen in Anspruch nimmt. Nur wenn ich ihr von konkreten Arbeiten im Jahr 2015 erzähle, bekommt sie einen Eindruck davon, wie aufwendig das Auswahlverfahren ist.
Das Jahr begann mit einem der bedeutendsten Zwischenschritte im Verfahren: Die Nagra legte mit über 15‘000 Seiten dicken Berichten und Analysen ihren Vorschlag vor, die beiden Gebiete Jura Ost und Zürich Nordost in der kommenden Etappe vertieft zu untersuchen. Dieser Einengungsvorschlag sorgte für viel Diskussionen, so dass das Bundesamt für Energie an zahlreichen Informationsveranstaltungen und Anlässen der regionalen Partizipation präsent war und betonte: Es ist noch nichts entschieden! Es handelt sich um einen Vorschlag der Nagra.
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI und zahlreiche weitere Expertengremien nahmen derweil die Überprüfung dieses Vorschlags in Angriff. Dabei stellte das ENSI im Spätsommer 2015 fest, dass die Nagra zusätzliche technisch-wissenschaftliche Unterlagen nachreichen müsse. Letzte Woche wurde nun bekannt, dass diese Zusatzdokumentation bis Mitte 2016 vorliegen werde.
Neben diesen umfangreichen Prüfarbeiten im Bereich Sicherheit geschah im vergangenen Jahr auch in anderen Bereichen manch «Fassbares»: Fünf von sechs Regionalkonferenzen haben ihre – teilweise vorläufige – Stellungnahme eingereicht. Bundesrätin Leuthard war zu Besuch in den beiden vorgeschlagenen Regionen. Der Gesamtbundesrat hat sich mit finanziellen Aspekten der Entsorgung auseinandergesetzt (Abgeltungen und Entsorgungsfonds). Für jede Region erschienen zusammenfassende Berichte zu den Auswirkungen eines Tiefenlagers auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Und, sehr konkret: In der Region Jura Ost wurden 150 Kilometer Kabel verlegt und sechs Vibrationsfahrzeuge fuhren über die Felder, um seismische Messungen durchzuführen.
Auch im kommenden Jahr werden viele ähnliche Aufgaben anstehen. Die Sektion Entsorgung des Bundesamts für Energie wünscht Ihnen und Ihrer Familie, allen voran den Grossmüttern, geruhsame und besinnliche Festtage und einen guten Start ins 2016.
Annatina Foppa, Sektion Entsorgung radioaktive Abfälle, BFE
Über Bürgerbeteiligung, Mitwirkung oder Partizipation wird viel gesprochen. Sie einzufordern, liegt im Trend – und ebenso, partizipative Gefässe als «Alibi-Übung» abzutun. Doch was ist eigentlich «echte» Partizipation? Und wie sieht es mit der grossangelegten regionalen Partizipation im Tiefenlager-Verfahren aus? Weiterlesen
In der Natur wandeln Pflanzen mittels Photosynthese Sonnenlicht in chemische Energie um und bilden damit die Grundlage für alle biogenen wie auch fossilen Energieträger. Was in der Natur funktioniert, kann auch künstlich nachgebildet werden. An der Universität Zürich läuft seit 2013 das Schwerpunktsprogramm «Solar Light to Chemical Energy Conversion» (University Research Priority Program URPP), welches sich mit diesem Thema beschäftigt. Ziele sind die Erforschung und Entwicklung neuartiger Moleküle und Materialien Weiterlesen
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