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Schluss mit A+++! Warum die Energieetiketten für Haushaltgeräte angepasst werden


Herr V. hat Anfang November einen neuen Kühlschrank installieren lassen. Gekauft hat er ein Gerät der Energieklasse A++. Ab März 2021 gehört der gleiche Kühlschrank der Klasse F an. Herr V. fragte sich, ob er diesen Kühlschrank überhaupt behalten soll und wandte sich ans Bundesamt für Energie. In unserer Rubrik «Liebes BFE» beantworten wir seine Frage.

Beim Kauf eines neuen Kühl- oder Gefriergeräts zählt nicht nur der Anschaffungspreis, es sind auch die langfristig anfallenden Kosten für Strom und Wasser einzurechnen. Mit Hilfe der Energie-Etikette kann die Energieeffizienz auf einen Blick beurteilt werden.

Die Geräte, die am energieeffizientesten sind, erhalten ein A+++. Die schlechteste Energiebilanz entspricht einem G. Mit Farben wird die Kategorisierung noch unterstrichen. Grün ist gut, rot ist schlecht.

Anpassung war fällig

Allerdings: «Rote» Kühlgeräte sind vom Markt verschwunden. Mehr noch: Seit dem 1. Januar 2013 dürfen in der Schweiz nur noch Kühl- und Gefriergeräte verkauft werden, die mindestens in der Effizienzklasse A++ sind. Oder anders gesagt: Mittlerweile sind praktisch alle Kühlschränke in den besten Energieeffizienzklassen. Dies hat auch mit der technologischen Entwicklung in den letzten Jahren zu tun. Das Label hat damit seine Rolle beim Kaufentscheid eingebüsst.

Eine Anpassung der Energieetikette, die seit 2011 galt, war darum fällig. Die Schweiz passt sich dabei an die Bestimmungen der EU an. Neu fallen die +-Kategorien weg. Die Energieeffizienzklassen reichen nun von A (grün) bis G (rot). Wobei: Die Minimal-Anforderung für Kühlgeräte ist – mit ein paar Ausnahmen – bei Kategorie E. Die neuen Energieetiketten gelten im Übrigen nicht nur für Kühl- und Gefriergeräte, sondern auch für Abwaschmaschinen, Geschirrspüler, Fernsehgeräte, Monitore, und Lampen.

Vorderhand keine A-Geräte

Bei der Einführung der neuen Energieetikette ab März 2021 werden sich keine Geräte in den höchsten Klassen befinden. Damit soll Spielraum für die Entwicklung noch energieeffizienterer Geräte geschaffen werden, welche in diese Kategorien eingeordnet werden können.

Bestimmend für die Klasseneinteilung ist der sogenannte Energieeffizienzindex. Dieser Index wird anhand einer komplexen Berechnungsmethode bestimmt. Der Index berücksichtigt unter anderem den Energieverbrauch, das Nutzvolumen aller Kühl- und Tiefkühlfächer, die Anzahl Türen und die «No-Frost» Funktion.

Obwohl die neuen Energieetiketten erst ab März 2021 gelten, legen die Produzenten den Geräten neben den alten häufig heute schon die neuen Etiketten bei. Das erklärt, weshalb Herr V. feststellte, dass sein Kühlschrank nicht so energieeffizient ist, wie die Kategorie A++ es vermuten lassen würde. Sein Kühlschrank wird neu der Kategorie F zugeteilt.

Kühlschrank ersetzen oder nicht?

Bis zum Stichtag gilt die alte, ab 1. März dann die neue Etikette. Legen die Händler die Etikette bereits jetzt bei, erleichtert ihnen das die spätere Umetikettierung.

Offen bleibt nun nur noch die Frage, ob Herr V. seinen Kühlschrank ersetzen soll. Das Bundesamt für Energie gibt diesbezüglich keine Empfehlungen ab. Den neuen Kühlschrank zu entsorgen, wäre jedoch keine gute Idee. Denn jedes Produkt benötigt auch Energie für die Herstellung, den Transport und die Lagerung. Diese sogenannte graue Energie kann beim Ersatz durch einen hocheffizienten Kühlschrank jedoch erst nach mehreren Jahren kompensiert werden.

Brigitte Mader, Kommunikation Bundesamt für Energie

2 Kommentare
  1. Max Blatter
    Max Blatter sagte:

    Der Fehler bei der Einführung der Energieetikette war der: Man traute den Entwicklungsingenieurinnen und -ingenieuren in Sachen Energieffizienz nur marginale Verbesserungen zu. Das straften sie Lügen, und so kam es zur Inflation der Pluszeichen bei der A-Klasse. Ich frage mich aber, ob man nun nicht gleich einen völligen Systemwechsel hätte vollziehen sollen? Zwar hält man jetzt noch die ganze A-Klasse als Reserve vor, aber auch diese ist irgendwann aufgebraucht, worauf wir wieder bei den Pluszeichen landen!

    Man könnte sich wesentlich mehr Luft verschaffen, wenn man die aktuellen Effizienzklassen statt mit „A“ bis „F“ mit „U“ bis „Z“ bezeichnen würde und von dort aus rückwärts ginge. Gut, die Farben wären dann noch das Problem! Aber auch da hätte ich einen Vorschlag: Zwischen dem Buchstaben und der Farbe muss es ja nicht unbedingt eine feste Korrelation geben. Man könnte z.B. festlegen: Grün steht für die 10% effizientesten, rot für die 10% ineffizientesten Geräte eines bestimmten Baujahres (das dann auf der Etikette vermerkt sein müsste). Beispiel: Eines der aktuell besten Geräte trüge ein grünes Feld mit der Beschriftung „U–2020“. Würde das gleiche Gerät zehn Jahre später noch immer gebaut, trüge es die Beschriftung „U–2030“, aber das würde vielleicht nur noch für ein gelbes Feld reichen. Also: Der Buchstabe stünde für den absoluten Wert des Energieverbrauchs, die Farbe für eine baujahr-abhängige Rangierung.

    Wäre etwas komplizierter, aber das Leben ist eben nicht immer so einfach wie die Politik (inklusive Energiepolitik) es gerne hätte!

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  2. Beat Börlin
    Beat Börlin sagte:

    Ich begrüsse es sehr, dass die Skala der Energieetikette korrigiert wird, damit „A“ wieder die beste Klasse ist. Wobei es doof ist, wenn neu die besten Geräte doch nicht in dieser Kategorie landen; das versteht dann kein Mensch, warum er keinen Kühlschrank in der besten Klasse erhalten kann. Und damit fällt auch die Motivation weg, überhaupt die Energieetikette zu beachten!
    Mein Vorschlag wäre: die Skala A-G auf die Geräte auf dem Markt zu verteilen, diese Skala jedoch jährlich den aktuellen Gegebenheiten und Stand der Technik anzupassen. Wird dies nicht so bei der Energieetikette der Autos gehandhabt?

    An Max Blatter: deinen Vorschlag finde ich grundsätzlich gut, doch für den „Normalbürger“ muss die Message gleich bleiben: „A“ ist immer die beste Kategorie und Wahl.

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