Energiegewitter mit sonnigem Ausgang: So lässt sich die Preisverleihung des Watt d’Or 2023 zusammenfassen, die gestern, am 12. Januar im Kursaal Bern über die Bühne ging. Mit dem Energiepreis zeichnet das Bundesamt für Energie jedes Jahr Bestleistungen im Energiebereich aus. Sechs Innovationen erhielten dieses Jahr einen Watt d’Or. Über 600 Akteure und Akteurinnen aus der Energiebranche wohnten der Veranstaltung bei. Energeiaplus hat die Reaktionen von Jury und Gewinnern zusammengetragen. Weiterlesen
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Watt d’Or 2023: Sonnige Innovationen gegen das Energiegewitter
Die Energiezukunft der Schweiz baut auf Sonnenenergie: Das machen die Innovationen deutlich, die heute in Bern den Watt d’Or 2023 erhalten. Sechs Projekte zeichnet das Bundesamt für Energie für ihre aussergewöhnlichen Leistungen im Energiebereich aus. Die Preisverleihung findet dieses Jahr zum 16. Mal statt und steht unter dem Motto Energiegewitter.
Auf energeiaplus.com/wattdor2023 können Sie die Preisverleihung ab kurz vor 16.30 Uhr mitverfolgen.
Diese Projekte dürfen im Kursaal in Bern ihre Watt d’Or-Kugel entgegennehmen:
Kategorie Energietechnologien: Solarstrom fürs Quartier
Selbst produzierten Solarstrom selbst verbrauchen: Das ist das Prinzip des Solarstrom-Quartiers im Tessiner Ort Lugaggia, bei dem sich 18 Wohnhäuser, ein Kindergarten und eine Quartierbatterie vernetzt haben. Herzstück ist der Kindergarten mit einer grossen PV-Anlage auf dem Dach und einer 60kWh-Batterie im Keller. Der Strom, der im Kindergarten nicht verbraucht wird, fliesst über das Quartiernetz zu den anderen Verbrauchern. Wird mehr verbraucht als produziert, wird zuerst die Batterie angezapft. Erst wenn diese leer ist, fliesst Strom aus dem öffentlichen Stromnetz.
Nach drei Jahren Pilotphase zeigt sich nun: Der Eigenverbrauchsgrad kann so markant erhöht werden – dies dank künstlicher Intelligenz und Smart Metern.
Kategorie Energietechnologien: Powergas aus dem Limmattal
Aus Abfall und Abwasser macht das Zürcher Unternehmen Limeco Energie: Das Stichwort dazu: Power-to-Gas. Limeco hat zusammen mit acht Schweizer Energieversorgern die erste industrielle und wirtschaftlich betriebene Power-to-Gas-Anlage realisiert. Power-to-Gas gilt als vielversprechende Technologie für die Speicherung von überschüssiger Energie.
Und so funktioniert’s: Die Kehrichtverwertungsanlage wandelt die im Abfall enthaltene Energie in Wärme und erneuerbaren Strom um. Dieser Strom zerlegt im Elektrolyseur Wasser zu Sauerstoff und Wasserstoff. Die Elektrolyse-Leistung liegt bei 2,5 Megawatt, und pro Stunde kann die Anlage 450 Kubikmeter Wasserstoff produzieren. Dieser Wasserstoff wird dann von Urbakterien aus dem Faulschlamm und CO2 aus dem Klärgas in Methangas umgewandelt. Bis zu 18’000 Megawattstunden synthetisches erneuerbares Gas können so pro Jahr ins lokale Erdgasnetz eingespeist werden. Die Anlage soll zur professionellen Weiterentwicklung und Kostenoptimierung der Power-to-Gas-Technologie im Schweizer Energiesystem beitragen.
Kategorie Erneuerbare Energien: Solarästhetik für die Zukunft
Das Unternehmen 3S Swiss Solar Solutions AG gehört zu den Pionierinnen der Solarindustrie in der Schweiz. Die Thuner Firma ist seit über 20 Jahren im Solarmodul-Geschäft tätig. Ihr Spezialgebiet: Kleinere und individuelle PV-Elemente in allen möglichen Formen und Farben, die vollständig und ästhetisch in Dächern, Fassaden und Balkone integriert werden können.
300 Installationsbetriebe kaufen heute bereits bei 3S ein, so dass pro Tag schätzungsweise 15 bis 20 Gebäude mit 3S-Modulen bestückt werden können. Dank einer neuen, hochmodernen Produktionslinie kann 3S die stark wachsende Nachfrage erfolgreich bedienen.
Kategorie Energieeffiziente Mobilität: Ladestation made in Switzerland
Die Stromtankstelle «sospeso&charge due» des Krienser Unternehmens EVTEC hat es in sich. An der bidirektionalen Ladestation können einerseits zwei Elektro-Fahrzeuge parallel geladen werden. Andererseits kann die Station auch Strom aus den Fahrzeugbatterien ins Gebäude speisen (vehicle to home) oder ins lokale Stromnetz (vehicle to grid). So können Verbrauchsspitzen geglättet und Schwankungen ausgeglichen werden. Zusammen mit dem intelligenten Ladesystem von sun2wheel, einem Software Start-up aus Kriens, steht so für Haushalte und Unternehmen eine komplette Swiss Made Lösung zur Verfügung. Sie optimiert nicht nur das Laden, sondern verbessert auch die Versorgungssicherheit.
Kategorie Gebäude und Raum: Die Solarfassade, die mit der Sonne geht
Was wie Kunst am Bau aussieht, produziert Strom: Es sind lauter bewegliche und leichte Solarmodule, die an der Fassade des Innovationsgebäudes NEST der Empa in Dübendorf angebracht sind. Entwickelt wurden sie von der Professur für Architektur und Gebäudetechnik der ETH Zürich und dem ETH-Spinoff Zurich Soft Robotics GmbH, das nun daran arbeitet, die «elektrisierende» Innovation unter dem Namen Solskin auf den Markt zu bringen.
Die Solarmodule folgen dank einer intelligenten Steuerung automatisch dem Tagesverlauf der Sonne und optimieren so den Stromertrag. Und nicht nur das: An warmen Tagen sorgen sie ausserdem für kühlenden Schatten im Gebäude. Oder sie können so gekippt werden, dass Sonnenstrahlen und Wärme in den Raum gelangen.
Spezialpreis der Jury
Refugees go solar+ – Geflüchtete werden Fachkräfte
Die Solarbranche boomt, aber Fachkräfte fehlen. Hier setzen die beiden Berner Nonprofit-Organisationen Solafrica und Root & Branch an. Zusammen mit rund 50 Partnerunternehmen aus der Solarbranche bieten sie Geflüchteten die Möglichkeit, sich so gut auszubilden, dass ihnen der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt gelingen kann. Das Programm, das unter anderem vom Fachverband Swissolar, von EnergieSchweiz und vom Staatssekretariat für Migration unterstützt wird, hat sich in den letzten drei Jahren bereits in zehn Kantonen in der Deutsch- und Westschweiz etabliert.
Fabien Lüthi (Video) und Brigitte Mader (Text), Kommunikation, Bundesamt für Energie
Fin de Session: Die Energiepolitischen Themen der Wintersession 2022
Die Wintersession des Bundesparlaments war von den Ersatzwahlen in den Bundesrat geprägt. Im Bereich Energie hatten die Räte in erster Linie Motionen und die Gletscher-Initiative zu behandeln. Ein Rückblick auf die Session. Weiterlesen
Die Wintersession der eidgenössischen Räte startet am Montag, 28. November. Energiepolitisch liegt der Fokus vor allem auf diversen und zahlreichen Vorstössen aus dem Stände- und Nationalrat. Sie illustrieren die aktuell angespannte Lage im Energiebereich.
Im Nationalrat drehen sich die Vorstösse vor allem um zwei Themen: Energiesparen und Wasserstoff. Die Motionen von Nationalrätin Gabriela Suter (SP, AG) und der UREK-S beantragen Massnahmen zur Förderung der Entwicklung und zur Sicherstellung der Versorgung der Schweiz mit Wasserstoff. Dabei stehen finanzielle und nicht-finanzielle Fördermassnahmen zur Diskussion. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die Import- und Exportmöglichkeiten gelegt werden. Der Bundesrat empfiehlt in beiden Fällen die Annahme der Motion.
Der ehemalige Nationalrat Christoph Eymann (LDP, BL) sowie auch Ständerat Othmar Reichmuth (Die Mitte, SZ) interessieren sich in ihren Vorstössen für das Energiesparen. Ständerat Reichmuth fordert Massnahmen, die eine langfristige Verhaltensänderung bewirken. Christoph Eymann möchte Massnahmen im Gebäudebereich, wie energieeffiziente Minergie-P-Massnahmen zur Reduktion der Energieverluste in Kombination mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Bundesrat empfiehlt die Annahme beider Motionen.
Bei den Vorstössen, die im Ständerat traktandiert sind, geht es insbesondere um die Revision des Stromversorgungsgesetzes (StromVG). Die UREK-N möchte das StromVG mit einer Bestimmung zu einer strategischen Reserve ergänzen, welche zur Sicherung der Versorgung beitragen sollte. Die zweite Motion der UREK-N beantragt die allgemeine Revision des StromVG, welche die Liberalisierung des Strommarkts ermöglichen sollte. Der Bundesrat beantragt in beiden Fällen die Annahme der Motion. Nationalrat Jürg Grossen fordert mit seiner Motion, dass im StromVG mehr Spielraum in dezentralen Strukturen für das Erreichen der Ziele der Energiestrategie 2050 geschaffen werden soll. Dadurch soll dem Zubau an erneuerbaren dezentralen Energieträgern Rechnung getragen werden. Der Bundesrat ist mit dem Anliegen grundsätzlich einverstanden, beantragt aber vorerst die Ablehnung der Motion. Dies weil die dafür nötigten Anpassungen den Zeitplan der Revision des StromVG spürbar verzögern könnten.
In der zweiten Sessionswoche der Wintersession der eidgenössischen Räte finden die Ersatzwahlen für den Bundesrat statt. Mit dem Rücktritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga kommt es an der Spitze des eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), zu dem auch das Bundesamt für Energie gehört, zu einem Wechsel.
Florin Konrad, Hochschulpraktikant Medien & Politik, Bundesamt für Energie
SWEET-Konferenz – wichtige Plattform für den Informationsaustausch
Mitte Juni trafen sich knapp 100 Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Behörden an der ersten SWEET-Konferenz. Sie tauschten sich zum Stand der Forschung in den SWEET-Konsortien aus und diskutierten die Herausforderungen der transdisziplinären Zusammenarbeit. SWEET – SWiss Energy research for the Energy Transition – ist ein Förderprogramm des Bundesamts für Energie (BFE). Gefördert werden Innovationen, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und der Erreichung der Schweizer Klimaziele beitragen. Weiterlesen
Rettungsschirm und Gletscher-Gegenvorschlag: Energie-Hauptthemen der Sommersession 2022
Der Ausbau bei den erneuerbaren Energien, die Versorgungssicherheit und der Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative waren die grossen Energie-Themen der Sommersession der eidgenössischen Räte, die am 17. Juni zu Ende ging. Energeiaplus fasst die wichtigsten Entscheide zusammen. Weiterlesen
BFE-Umfrage: Mehrheit fordert raschere Bewilligungsverfahren und rechnet mit grossen Veränderungen im Schweizer Strommarkt
222 oder rund 11% der über 2’000 Fach-Besucherinnen und Besucher der Messe Powertage 2022 haben Mitte Mai an der Umfrage am Stand des Bundesamts für Energie (BFE) mitgemacht. Unter dem Motto Formula 2050 fragte das BFE, wie die Erfolgsformel für den Strommarkt im Jahr 2050 aussehen soll. Die Ergebnisse der Umfrage sind teils überraschend: So erwarten die Teilnehmenden grosse Veränderungen in der Struktur der Schweizer Stromwirtschaft oder setzen auch im Jahr 2050 noch auf die inländische Kernenergieproduktion. Zur Sicherstellung der Stromversorgungssicherheit fordert die Mehrheit zudem viel raschere Bewilligungsverfahren für sämtliche Energieinfrastrukturen, sowie mehr Kompromissbereitschaft in der Bevölkerung und Politik. Weiterlesen
Die Gasversorgung der Schweiz fusst gegenwärtig noch schwergewichtig auf Erdgas. Um die Schweizer Klimaziele zu erreichen, muss der fossile Energieträger durch erneuerbares Gas abgelöst werden. Ein Schritt in diese Richtung: Dank einer Erweiterung – der Methanisierung von CO2 und Wasserstoff – lässt sich die Produktionsleistung von Biogas-Anlagen markant erhöhen. Eine Machbarkeitsstudie des Aargauer Energieversorgers Eniwa AG erläutert die ökologischen Vorzüge dieses Verfahrens bei kleinen und mittelgrossen Anlagen ebenso wie die ökonomischem Erfolgsbedingungen. Weiterlesen
Energieperspektiven 2050+ – Einordnung von Dr. Almut Kirchner
Heute veröffentlicht das Bundesamt für Energie den technischen Bericht zu den Energieperspektiven 2050+ und die Stellungnahmen der Begleitgruppe. Frau Dr. Almut Kirchner, Direktor und Partner bei Prognos, strategische Leitung Energieperspektiven, hat für Energeiaplus zu diesem Anlass eine Einordnung der Energieperspektiven 2050+ verfasst.
Automobile mit Verbrennungsmotor stehen unter Druck. Die politischen Entscheide zielen darauf ab, Diesel- und Benzinmotoren zur Eindämmung des Klimawandels durch elektrisch angetriebene Fahrzeuge zu ersetzen. Doch selbst wenn Benziner und Dieselautos der Vergangenheit angehören sollten: Die Energieumwandlung mittels Verbrennung wird auch in der künftigen Energieversorgung ihren Platz haben, vor allem mit Wasserstoff und anderen synthetischen Brenn- und Treibstoffen aus nachhaltiger Produktion. Weiterlesen
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