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Die Welt steht still – Der Sachplan geht weiter


Corona hält die Welt im Würgegriff. Das öffentliche Leben ist sehr stark reduziert und fast nichts geht mehr. Auch der Sachplan geologische Tiefenlager ist betroffen, steht aber nicht still. Die Sektion Entsorgung radioaktiver Abfälle des Bundesamts für Energie leitet das Verfahren. Und tatsächlich sind praktisch keine Mitarbeitenden mehr im Büro, aber arbeiten tun sie dennoch. Nur halt etwas anders. Gleiches gilt für weitere Beteiligte.

Alle Mitarbeitenden der Sektion können von zuhause aus auf das Netzwerk zugreifen. Wer Tätigkeiten hat, die physisch vor Ort erledigt werden müssen (Handakten, Hardware-Probleme beheben, Pflanzen giessen…), darf ausnahmsweise ins Büro, aber nur eine Person der Sektion (13 Mitarbeitende) darf gleichzeitig im Büro sein. Trifft man im Büro auf Mitarbeitende aus anderen Sektionen oder Abteilungen, so gelten selbstverständlich die üblichen und bekannten Massnahmen des BAG. Sitzungen finden via Skype als Video- oder Telefonkonferenz statt, auch mit externen Personen.

Grössere Veranstaltungen wie die Vollversammlungen der Regionalkonferenzen oder die Ausbildungsmodule, die eine tatsächliche Präsenz von Menschen an einem Ort erfordern, weil sie mit technischen Mitteln nicht zu bewerkstelligen sind, wurden abgesagt. Veranstaltungen, die schon länger für den Zeitraum ab Mai geplant sind, werden vorbereitet. Ob sie dann stattfinden, hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie und den Massnahmen des Bundesrates ab.

Weitergeführt werden indes die Sondierbohrungen der Nagra. Besuche und Führungen sind dort zwar nicht mehr möglich, die Bohrung selber kann aber nicht einfach gestoppt werden. Den Grund liefert der Nagra-Sprecher Felix Glauser: «Wir können eine Bohrung nicht ohne Weiteres unterbrechen, da während dem Bohrprozess und den Testphasen das Bohrloch in einem zwar kontrollierten, aber ungesicherten Zustand ist. Im Fall einer behördlich verfügten Pause müssten wir vor dem Bohrstopp das Bohrloch sichern.» Und falls dennoch plötzlich eingestellt werden müsste? «Schlimmstenfalls müssten wir die Bohrung wiederholen.» Und eine Bohrung kostet ungefähr 15 Millionen Franken. Für die Mitarbeitenden vor Ort würden die BAG-Richtlinien gelten, die konsequent eingehalten würden. Mitarbeitende der Nagra, welche im Home Office arbeiten können, tun dies ebenfalls seit Mitte März.

Kontrolliert werden die Bohrungen unter anderem durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI. Naheliegend also, dass auch diese weiterhin arbeiten. «Das ENSI hat seinen Pandemieplan in Kraft gesetzt. Dieser sieht vor, dass grundsätzlich im Home Office gearbeitet wird, wenn es die Funktion erlaubt.» erklärt ENSI-Mediensprecher Christoph Trösch. Für die Kontrolleure gilt das natürlich nicht. Diese sind nach wie vor unterwegs: «Das ENSI wird die notwendigen Inspektionen trotz der Notlage durchführen. Das ENSI-Personal muss während Inspektionen die Hygienemassnahmen des BAG strikt einhalten. Dies umfasst unter anderem, genügend Abstand zu halten.»

Was aus all diesen Statements klar wird: Die Corona-Pandemie hat natürlich auch auf den Sachplan einen grossen Einfluss, bringt ihn aber nicht zum Erliegen. Die Auswirkungen auf den Zeitplan können aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Klar ist aber, dass alle Beteiligten ihr Möglichstes tun, damit es keine Verzögerungen gibt. Falls es trotz aller Anstrengungen zu Verzögerungen kommen sollte, wird das BFE natürlich darüber informieren.

Andreas Besmer, Fachspezialist Regionale Partizipation, BFE

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