, ,

Urban Blockchain Summit: Wieviel Regulierung braucht es?


Vergangene Woche organisierte Swisspower den Urban Blockchain Summit in Bern. Am Anlass, den das Bundesamt für Energie BFE unterstützte, fand eine Vielzahl von Workshops und Diskussionen statt zur Rolle der Distributed Ledger Technologie (DLT)/Blockchain im Energie- und Mobilitätssektor. Das Digital Innovation Office des BFE begleitete die Veranstaltung eng und stand unter anderem im Rahmen des Podiums zu Regulierung und Blockchain Rede und Antwort – keine einfache Übung bei einem derartig komplexen und dynamischen Thema.

Sehr interessant war, die verschiedenen Blickwinkel der Wirtschaft (Fidectus), der Verbände (z.B. Swisspower und Energy Web Foundation) und der Forschung (FH Freiburg) zu diskutieren. Erstaunlicherweise forderten nicht wenige Stimmen die Anpassung des Regulierungsrahmens, damit Digitalisierung über Blockchain überhaupt möglich werde. Allerdings blieben diese Forderungen vage und die Vorteile der Blockchain gegenüber den herkömmlichen Anwendungen konnten nicht klar ausgemacht werden. Bisher bewegt sich die überwiegende Zahl der Anwendungen von Blockchain im Bereich Peer-To-Peer Stromhandel, welcher durch den geschlossenen Strommarkt verunmöglicht wird. Hier gilt es, die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu überprüfen. Doch auch in offenen Märkten, wie in Deutschland oder in Frankreich, hat sich die Blockchain noch nicht durchgesetzt.

Die Grundlagenarbeiten aus Deutschland wurden von Professor Jens Strüker von der Hochschule Fresenius herangezogen, der die Blockchain-Studie der deutschen Energieagentur (dena) mitbetreute. Perspektivisch könnte ein Identitätsregister von IoT-Devices im Energiemarkt sinnvoll sein – dies wäre wohl eine Weiterentwicklung des deutschen Marktstammdatenregisters und würde alle dezentralen Einheiten, also auch PV-Anlagen, Elektrofahrzeuge etc. mit einer elektronischen Identität und gewissen Basisinformationen ausstatten, sodass diese an eine Energieblockchain angeschlossen werden könnten. Hier muss in der Schweiz noch am Big Picture – wo können DLT in der Energiewirtschaft eine Rolle spielen und welche Probleme gibt es? – gearbeitet werden. Klar erschien, dass es auch bei DLT eine Governance braucht, die reguliert werden muss.

Es müssen noch weitere Grundlagenarbeiten und Analysen gemacht werden, bevor klar ist, wo die Regulierung der Blockchain tatsächlich im Weg steht. Dies ist im Rahmen von weiteren Pilot- und Demonstrationsprojekten möglich, die ausserhalb des Regulierungsrahmens liegen. Dazu sind aber Regulatory Sandboxes notwendig. Wie solche Sandboxes im Schweizer Energiesektor aussehen sollen, dazu führt das Digital Innovation Office eine Studie vor dem Hintergrund der Revision des Stromversorgungsgesetzes durch.

Distributed Ledger-Technologien werden sicher gewisse Anwendung im Bereich der Energie finden – gemeinsam sollten wir daran arbeiten und die Knacknüsse identifizieren. Das Digital Innovation Office bleibt dran.

Matthias Galus, Leiter Digital Innovation Office BFE

Bildquelle: Swisspower

Interview mit Matthias Galus ab Minute 2.15 im Video:

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .