Mit dem Projekt «Quartierstrom» geht im September 2018 der erste lokale Strommarkt der Schweiz in Betrieb.
Die Bewohner des Quartiers «Schwemmiweg» in Walenstadt können ab September Strom untereinander handeln. Im Rahmen eines Leuchtturmprojekts des Bundesamts für Energie BFE verkaufen Besitzer von Photovoltaikanlagen ihren überschüssigen selbstproduzierten Strom nicht mehr nur dem lokalen Energieversorgungsunternehmen, sondern auch direkt in der Nachbarschaft. Über 30 Familien haben sich bereits für eine Teilnahme am Projekt entschieden. Die Begeisterung ist gross. «Die Idee ist genial. Die künftige Energieversorgung muss über Quartierverbunde passieren», meint etwa Peter Stutz, einer der Teilnehmer.
Der Handel mit dem Strom wird automatisch über eine Blockchain abgewickelt. Der Strompreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Die Beteiligten definieren dazu in einer eigens für das Projekt entwickelten App, zu welchen Bedingungen sie Strom kaufen oder verkaufen möchten. Sie können etwa bestimmen, ob sie möglichst viel Solarstrom beziehen möchten oder ob der Strom möglichst günstig sein soll. Um Stromverbrauch und -produktion zu messen, werden die Haushalte mit einem Smart Meter ausgerüstet. Wenn das Angebot an Solarstrom aus dem Quartier hoch ist, kann das Gerät z. B. auch Batteriespeicher oder Elektroboiler steuern und diese automatisch einschalten.
Unterstützt wird das Projekt vom Wasser- und Elektrizitätswerk Walenstadt, das sein Verteilnetz zur Verfügung stellt und bei Engpässen die Energieversorgung aufrechterhält. Am Projekt beteiligt ist ein breites Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft. Die ETH Zürich zum Beispiel untersucht, wie sich die Beteiligten verhalten und welche Bedingungen nötig sind, damit ein lokaler Strommarkt längerfristig funktioniert.
Christa Rosatzin, Sprachwerk GmbH, Kommunikationsverantwortliche für das Projekt „Quartierstrom“
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