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Blockchain – Ein Hype?


Seit Kurzem wird die Anwendung von Blockchain für den Energiesektor diskutiert. Aber was ist ­Blockchain genau? Und welche Chancen und Risiken birgt sie für die Energiebranche?

Herr Müller hat eine Solaranlage auf seinem Dach, die mehr produziert, als er für seinen Haushalt braucht. Statt seinen überschüssigen Strom dem lokalen Energie­versorger zum Einspeisetarif abzugeben, kann er den Strom direkt seiner Nach­barin, Frau Bernasconi, verkaufen, die damit ihr Elektroauto laden will. Ist diese Peer-to-Peer-Transaktion nur eine Vision? Technologisch gesehen ist dies mit Blockchain möglich.

Strom vom Nachbarn

Doch wie funktioniert diese Technologie in der Praxis? Indem Frau Bernasconi den Strom direkt bei Herrn Müller bestellt, wird eine Transaktion ausgelöst. Diese wird digital zur Prüfung der Rechtmässigkeit an alle Rechner der ­Akteure/Nutzer des Blockchain-Netzwerkes gesendet. Deren Rechner prüfen automatisch die Transaktion mit einem Algorithmus und autorisieren die Transaktion.

In einem weiteren Schritt wird die autorisierte Transaktion in einem Datenblock erfasst. Dieser wird zu einem digitalen Kassenbuch hinzugefügt.

Digitales Kassenbuch

Blockchain ist also ein digitales Kassenbuch, das laufend mit sogenannten Datenblöcken erweitert wird. Die Blöcke enthalten dabei eine oder mehrere Transaktionen, die zum gleichen Zeitpunkt getätigt wurden. Wie bei einer Kette («Chain») werden dabei die neuen Blöcke am Ende der Datenkette dauerhaft erfasst.

Sobald die Transaktion abgeschlossen ist, und Herr Müller das Geld erhalten hat, fliesst der überschüssige Solarstrom von Herrn Müller direkt zur Familie Bernasconi. Dies passiert alles innert Sekunden.

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Quelle: BFE/ Stämpfli AG

Transparenz und Sicherheit

Durch das transparente Kassenbuchs wird Vertrauen zwischen den Akteuren im Netzwerk geschaffen. Denn mit der dezentralen Speicherung der Daten auf allen Rechnern der Netzwerkteilnehmer wird eine Manipulation der Daten verunmöglicht. Sollte es doch gelingen, die Daten über einen Computer des Netzwerkes zu manipulieren, so werden diese Manipulationen automatisch wieder von den anderen Computern überschrieben.

Bisherige vermittelnde Instanzen, sogenannte Intermediäre, die die Käufer und Anbieter bisher verbunden haben, werden durch Blockchain überflüssig. Im Finanzbereich bedeutet dies, dass eine Transaktion nun nicht mehr durch ein Finanz­unternehmen (z.B. Bank) ermöglicht werden muss, sondern direkt zwischen dem Verkäufer und dem Käufer abge­wickelt werden kann, ohne intermediäre Instanz. Es entsteht ein sogenanntes Peer-to-Peer-Netzwerk.

Frühes Entwicklungsstadium

Es ist nicht allen Experten klar, ob Blockchain nur eine Hype ist oder eine ernst zu nehmende längerfristige Entwicklung. «Blockchain befindet sich im Energiebereich im Moment noch in einem frühen Entwicklungsstadium, aber sie hat grosses Potenzial», erklärt Marine Pasquier-­Beaud, Fachspezialistin Energieversorgung und Monitoring des Bundesamts für Energie (BFE). Denkbar ist die Anwendung der Technologie insbesondere in der Energieversorgung. «Mit Blockchain könnten zum Beispiel die Stromproduk­tion, Herkunftsnachweise und gehandelte Zertifikate besser dokumentiert werden», meint Pasquier-Beaud. Ausserdem könnte ein Handel von Strom unter privaten ­Akteuren ermöglicht werden, ohne dass ein Elektrizitätsversorgungsunternehmer als Vermittler benötigt wird. (zes)

Lesen Sie den vollständigen Energeia-Artikel in der Mai-Ausgabe 2017.

 

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