Schweizer Velo-App für Tschechien


Seit wir Ferien ohne Kinder planen, machen wir im Sommer meistens eine längere Veloreise. In den ersten Jahren folgten die Touren jeweils einem Fluss: Rhein, Rhone/Ain, Donau, Loire. Solche Routen sind attraktiv, gibt es doch alle paar Kilometer eine geschichtsträchtige Stadt zu besichtigen und auch sonst viel Sehenswertes zu entdecken. Flussufer sind in der Regel durch Radwege gut erschlossen und die touristische Infrastruktur ist auf Velofahrende ausgerichtet.

Dieses Jahr wollten wir aber ein neues Abenteuer wagen. Unsere Velotour sollte in Nordmähren beginnen und bei Linz in Oberösterreich enden. Abgesehen von der Hauptstadt Prag war uns Tschechien als Reiseland unbekannt. Auch Bekannte konnten mit Tourentipps nicht weiterhelfen, ein Radführer war keiner zu finden, ausser dem Tourenbuch der Euroradroute 13 „Eiserner Vorhang“. Wir fanden auch keine geeignete Velokarte.

Schliesslich empfahl uns jemand kurz vor der Abreise die App „MapOut“, die für 5 Franken aus dem Web heruntergeladen werden kann. Der Hinweis erwies sich als Glücksfall, denn die App war für uns das perfekte Hilfsmittel für unsere Velotour. Da wir die GPS-Funktion konsequent nutzten, verfuhren wir uns nicht. Profitiert habe ich ebenfalls von einer Funktion, die in Sekundenbruchteilen die Distanz der nächsten Etappe berechnet und das entsprechende Höhenprofil darstellt. So konnten wir Tagesetappen einfach planen und ein realistisches Etappenziel festlegen.

MapOut nutzt als Kartenbasis „OpenStreetMap“. Analog einem Stadtplan sind darin Strassennamen und wichtige Gebäude bezeichnet. Dadurch wird das Auffinden von Hotels, Restaurants, Post etc. selbst im Ausland zum Kinderspiel. Was wir damals noch nicht wussten: MapOut ist ein Schweizer Produkt, das von zwei Tüftlern nebenberuflich und ohne öffentliche Gelder entwickelt wurde.

Tschechien hat in den letzten Jahren ein umfangreiches nationales Veloroutennetz aufgebaut, wie wir es von SchweizMobil schätzen. Die Routen waren gut beschildert, abwechslungsreich und attraktiv. Das Routennetz wird von der tschechischen Bevölkerung intensiv genutzt. Ausländischen Velofahrern sind wir während unserer Reise hingegen kaum begegnet. Doch wir haben das Veloland Tschechien als Radfahrende und Touristen ausgesprochen positiv erlebt. Ein Highlight waren die zahlreichen, schön sanierten und bei uns wenig bekannten Kleinstädte entlang der Route.

Hermann Scherrer, stellvertretender Leiter der Sektion Mobilität

Bildquelle: Marianne Fehr

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