Entsorgung: Uns kümmert das «Geschwätz» von gestern
Politik, sagt man, ist eine kurzlebige Sache. Und die Entsorgung radioaktiver Abfälle ist eine äusserst politische Angelegenheit. Eigentlich sind dies also eher schlechte Voraussetzungen, um eine langfristige Lösung für ein Generationenprojekt zu entwickeln. Umso wichtiger ist es deshalb in der Entsorgung radioaktiver Abfälle, um ein gutes und nachhaltiges Wissensmanagement besorgt zu sein. Während Institutionen wie das Bundesamt für Energie oder die Nagra über Instrumente zum Wissenstransfer oder der Archivierung verfügen, ist dies eine neue Herausforderung für die Regionalkonferenzen, d.h. die partizipativen Miliz-Gremien im Auswahlverfahren für Tiefenlager-Standorte. Denn auch sie bestehen aus einem Personenkreis, der sich laufend verändern wird, beispielsweise weil neue Behördenmitglieder der betroffenen Gemeinden gewählt werden. Gleichzeitig sind sie aber über einen langen Zeitraum aktiv und treffen Entscheide zu einem Projekt, bis zu dessen Umsetzung es noch Jahrzehnte dauert.
Eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Regionalkonferenzen ihre Aufgaben erfüllen können, sind wissbegierige und interessierte Mitglieder. Dabei muss für die Mitglieder ein Umfeld geschaffen werden, in dem ihr Wissensaufbau (Erwerb und Erweiterung von Wissen) sowie der Wissenstransfer unterstützt und gefördert werden. Nicht zuletzt muss der Wissenserhalt (Archivierung) sichergestellt werden. Diese drei Komponenten sind Teile von einem Wissensmanagement, welches notwendig ist, damit die Regionalkonferenzen über einen langen Zeitraum funktionsfähig bleiben können – ohne gravierende Wissensverluste. Unter Einbezug von Vertretenden der Regionalkonferenzen hat das BFE einen «Leitfaden Wissensmanagement» mit einigen wenigen verpflichtenden Massnahmen und zahlreichen Vorschlägen für freiwillige Massnahmen erarbeitet. Dieser ist als Hilfsmittel für die Regionalkonferenzen gedacht, das periodisch an die aktuellen Bedürfnisse und Verhältnisse angepasst werden kann. Der Leitfaden soll dazu beitragen, dass die wertvolle Arbeit der Regionalkonferenzen erhalten und weitergetragen wird.
Pascale Künzi, Fachspezialistin Regionale Partizipation, Bundesamt für Energie
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