Strom
Strom oder auch elektrische Energie bezeichnet Energie, die mittels Elektrizität übertragen oder in elektrischen Feldern gespeichert wird. Strom ist eine vielseitig einsetzbare Energieform, da sie sich mit geringen Verlusten in andere Energieformen umwandeln und gut transportieren lässt.
Stromverbrauch
Die Schweiz verbrauchte 2018 rund 58 Gigawattstunden Strom, was einem Viertel des gesamten inländischen Energieverbrauchs entspricht. Der Stromverbrauch in der Schweiz stagniert seit 2010 etwa auf diesem Niveau resp. sinkt sogar leicht. Dies obwohl gleichzeitig die Wirtschaft und die Bevölkerung gewachsen sind. Diese beiden Faktoren sind neben der Witterung die wichtigsten Einflussgrössen auf den Stromverbrauch. Die inländische Stromproduktion betrug 2018 67,5 Gigawattstunden, wobei 55,4 Prozent aus Wasserkraft, 36,1 Prozent aus Kernkraft sowie 8,5 Prozent aus konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen stammten. Zu Produktionsschwankungen bei Wasserkraftwerken kommt es, weil die Flüsse unterschiedlich viel Wasser führen oder die Speichermöglichkeiten in den Stauseen nicht jedes Jahr gleich sind. In den Kernkraftwerken wurde 2018 ein Viertel mehr Strom produziert als 2017. Dies ist primär auf die Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Beznau I sowie die höhere Verfügbarkeit des Kernkraftwerks Leibstadt zurückzuführen.
Stromversorgung
Der Strom wird in der Schweiz über ein Netz von über 250’000 Kilometern Stromleitungen zu den Verbraucherinnen und Verbraucher transportiert – es schafft die Verbindung zwischen Produzent, Verbraucher und Speicher. 6700 Kilometer des Netzes sind sogenannte Höchstspannungsleitungen, die sich im Besitz von Swissgrid, der nationalen Netzgesellschaft, befinden. Im Schweizer Stromnetz ist dieses Netz die Ebene 1. Auf dieser Ebene legt der Strom die grössten Distanzen zurück. Ebene 2 ist die erste Transformationsebene. In Unterwerken wird der Strom auf 50 bis 150 Kilovolt transformiert und in Ebene 3, in das sogenannte überregionale Verteilnetz, eingespeist. Auf dieser Ebene wird der Strom an kantonale, regionale und städtische Verteilnetzbetreiber sowie an grosse Industrieanlagen verteilt. Auf Ebene 4 wird der Strom auf 10 bis 35 Kilovolt transformiert, damit er anschliessend im regionalen Verteilnetz, Ebene 5, einzelne Stadtteile, Dörfer und mittlere Industriebetriebe versorgen kann. Der letzte Transformationsschritt geschieht auf Ebene 6, auf der der Strom auf 400 oder 230 Volt transformiert wird. Mit dieser Spannung wird der Strom schliesslich in das lokale Verteilnetz, Ebene 7, eingespeist und fliesst in die einzelnen Haushalte, Landwirtschafts- oder Gewerbebetriebe.
Die Stromversorgung wird von rund 650 Energieversorgungsunternehmen gewährleistet. Bei diesen können die Kundinnen und Kunden einen Stromvergleich oder Gasvergleich machen und den Strom nach Herkunft auswählen. In der Regel bieten Stromanbieter Produkte aus erneuerbarem oder herkömmlichem Strom (in der Regel Kernenergie) an. Heute ist es noch nicht möglich, dass die Kundinnen und Kunden ihren Stromanbieter wechseln können. Die Energieversorger stellen ihrer Kundschaft den verbrauchten Strom in Rechnung. Der Strompreis setzt sich grob gesagt aus drei Komponenten zusammen: dem Netznutzungstarif, dem effektiven Energiepreis sowie den Abgaben an Bund, Kantone und Gemeinden. Er unterscheidet sich teilweise sehr deutlich innerhalb der Schweiz. Auf der Webseite der eidgenössischen Elektrizitätskommission kann ein Strompreisvergleich gemacht werden. Für 2020 bewegen sich die Strompreise pro Kilowattstunde zwischen 15 und 25 Rappen. Die Webseite mynewenergy.ch bietet die Möglichkeit, den Stromverbrauch zu berechnen und einen Stromanbieter Vergleich zu machen. Der Stromverbrauch von 2 Personen beläuft sich auf etwa 3500 Kilowattstunden pro Jahr.
Die Stromversorgungsunternehmen müssen bezüglich geliefertem Strom Transparenz herstellen. Dies geschieht über die sogenannten Herkunftsnachweise. Seit 2018 dürfen die Versorger in der Stromkennzeichnung keinen «Graustrom» mehr ausweisen, das heisst, sie müssen für jede gelieferte Kilowattstunde einen entsprechenden Herkunftsnachweise haben. Die Auswertung der Stromlieferungen 2017 zeigt, dass über 60 Prozent des gelieferten Stroms in Grosswasserkraftwerken produziert wurde. 15,1 Prozent des gelieferten Stroms stammt aus Kernkraftwerken, 5,9 Prozent aus neuen erneuerbaren Energieträgern und 16,1 Prozent aus nicht überprüfbaren Energieträgern (in der Regel Strom aus fossilen oder nuklearen Quellen). In der Auswertung 2018, die im 2020 vorliegen wird, muss dieser Anteil Strom ebenfalls mit Herkunftsnachweisen gekennzeichnet sein.