Energieverbrauch
Mit Energieverbrauch ist umgangs- und wirtschaftssprachlich der Verbrauch von Endenergie gemeint, die von den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Form von aufbereiteten Erdöl-, Erdgas- und Kohleprodukten, wie Kraftstoffe (Benzin, Diesel), Heizöl, Kohle, sowie als elektrischer Strom oder Fernwärme genutzt wird. Diese Energie wird in Nutzenergie für mechanische Arbeit wie Bewegen, Beschleunigen und Bremsen, für Beleuchtung sowie für Wärme- und Kühlvorgänge umgewandelt. Endenergie wird aus den in der Natur vorkommenden Rohstoffen der Hauptgruppen fossile Brennstoffe, erneuerbare Energien und Kernenergie gewonnen und umgewandelt. Die Energiegewinnung und -nutzung wird in Energiebilanzen erfasst. Diese beginnen mit der Rohstoffgewinnung als Primärenergie und führen über Umwandlungsprozesse zur Endenergie, die entsprechend auch als Sekundärenergie bezeichnet wird. Der Energieverbrauch wird auf kurze Frist durch die Konjunkturlage und Witterung bestimmt. Auf lange Frist sind insbesondere die Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung sowie Veränderungen in der Technologie und des Lebensstils der Gesellschaft wichtige Einflussfaktoren. Die Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieeffizienz zeigen also den Umgang der Gesellschaft mit natürlichen Ressourcen und stellen einen Indikator für die Auswirkungen auf das natürliche Kapital dar.
Energieverbrauch in der Schweiz
Der Endenergieverbrauch der Schweiz ist 2018 gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent auf 830 880 Terajoule gesunken. Grund für die Abnahme des Endenergieverbrauches gegenüber dem Vorjahr ist in erster Linie die wärmere Witterung: Die Anzahl Heizgradtage, ein wichtiger Indikator für den Energieverbrauch zu Heizzwecken, nahm gegenüber dem Vorjahr um 10,6 Prozent ab. Zugenommen haben 2018 jedoch andere Faktoren, welche den langfristigen Wachstumstrend des Energieverbrauches bestimmen: Die ständige Wohnbevölkerung, das Bruttoinlandprodukt, der Motorfahrzeugbestand und der Wohnungsbestand. Effizienzsteigerungen und Substitutionseffekte wirken sich hingegen dämpfend auf das Wachstum des Energieverbrauches aus.
Aufgrund der warmen Witterung ging der Verbrauch von Energieträgern zu Heizzwecken deutlich zurück: Der Verbrauch von Heizöl extra-leicht sank um 10,1 Prozent, derjenige von Erdgas um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Berechnet man den Stromverbrauch, so ergibt sich für 2018 eine Abnahme von 1,4 Prozent. Er betrug im letzten Jahr 57,6 Milliarden Kilowattstunden. Diese drei Energieträger machen mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauches aus (2018: 51,9 Prozent).
Der Strom Vergleich der verschiedenen Produktionsstätten zeigt, dass die Wasserkraftwerke mit 55,4 Prozent am meisten Elektrizität produziert haben. Darauf folgen die Kernkraftwerke mit 36,1 Prozent sowie die konventionell-thermischen Anlagen und regenerativen Energien mit 8,5 Prozent. Für das Jahr 2020 steigen die schweizerischen Strompreise (Preis kWh) in der Grundversorgung für Haushalte leicht an. Dies geht aus den Berechnungen der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom hervor. Ein typischer Haushalt bezahlt im kommenden Jahr 20.7 Rappen pro Kilowattstunde. Dies entspricht einer Zunahme von 0.2 Rappen pro Kilowattstunde (+ 1 Prozent) gegenüber 2019. Mit dem Stromkostenrechner der ElCom kann man den Strompreis für das aktuelle und für das kommende Jahr für den eigenen Haushalt berechnen. Dies ermöglich ein gutes Energiemanagement für den eigenen Haushalt.
Energieverbrauch in der Zukunft
Im Oktober 2018 hat der Bundesrat im Rahmen der Vernehmlassung zur Revision des Stromversorgungsgesetzes vorgeschlagen, den Strommarkt vollständig zu öffnen und damit zu liberalisieren. Eine Mehrheit der Teilnehmenden hat sich für diese Öffnung ausgesprochen. Eine Mehrheit verlangt jedoch auch Begleitmassnahmen, um die Versorgungssicherheit in der Schweiz zu stärken und die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 27. September 2019 daher entschieden, an der Öffnung des Strommarktes festzuhalten. Mit der Strommarkt Öffnung können Stromkonsumentinnen und –Konsumenten den Energieversorger selber wählen. Dies war bisher nur für grosse Konsumentinnen- und Konsumenten möglich. Als Begleitmassnahme zur Marktöffnung sollen die Investitionsanreize in die einheimischen erneuerbaren Energien, wie die Windenergie, die Wasserkraft und die neuen regenerativen Energien verbessert und damit die Versorgungssicherheit gestärkt werden.