Energieforschung in der Schweiz

Die Schweizer Energieforschung leistet einen relevanten Beitrag zur effizienten und emissionsarmen Umwandlung, Speicherung, Bereitstellung und Verwendung von Energie. Sie fördert dadurch eine sichere, ökonomisch und ökologisch tragbare Energieversorgung und unterstützt eine effektive Energiepolitik. Das Bundesamt für Energie (BFE) fördert die anwendungsorientierte Energieforschung. Sie richtet sich nach dem «Energieforschungskonzept des Bundes» aus. Dieses Konzept umfasst die wissenschaftliche Forschung sowie auch Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte (P+D+L-Programm). Die Eidgenössische Energieforschungskommission (Commission fédérale pour la recherche énergétique CORE) ist beratendes Organ des Bundesrats und des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Sie überarbeitet das Energieforschungskonzept alle vier Jahre.

Förderung der Energieforschung

Die öffentliche Hand unterstützt die Energie Innovation in der Schweiz mit jährlich 200-300 Millionen Franken. Die Energieforschungsprogramme des BFE decken dabei das gesamte Spektrum der Energieforschung ab. Sie umfassen alle wesentlichen Technologiefelder in den Bereichen regenerative Energien und Energieeffizienz, ein sozioökonomisches Forschungsprogramm sowie ein Programm zu gesellschaftlichen Aspekten im Umgang mit radioaktiven Abfällen.

Zu diesen Bereichen zählt beispielsweise die Elektrotechnik, bei welcher die Erforschung verschiedenster Produktions-, Konversions-, Speicher- und Anwendungstechnologien im Vordergrund steht. Ein weiterer Bereich ist eine attraktive, leistungsfähige und emissionsarme Mobilität, die zukunftsfähig ist. In Bezug auf den Klimaschutz soll diese den Energieverbrauch sowie die Treibhausgas- und Schadstoffemissionen trotz Mobilitätswachstum substanziell reduzieren. Dabei spielen unter anderem Elektrofahrzeuge eine wichtige Rolle. Auch die Wasserkraft stellt einen wichtigen Forschungsbereich dar. Die Energiestrategie 2050 sieht vor, die Energiegewinnung aus Wasserkraft von 56 Prozent um weitere 5-8 Prozent zu steigern. Die Folgen des Klimawandels, die Ansprüche an den Gewässerschutz und die europäischen Strommärkte stellen jedoch Herausforderungen für die Wasserkraft dar. Diese gilt es zu untersuchen und zu lösen. Ein weiteres Beispiel ist die Photovoltaik. Ziel der Forschung ist es u.a., im Bereich der Photovoltaik durch erhebliche Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne auf Basis neuer Materialien und Solarzellentypen eine Kostenreduktion über die gesamte Wertschöpfungskette zu erreichen. Dabei gilt der Einsatz von Nanotechnologie als Schlüsselfaktor.

Programme im Bereich Energieforschung

Das BFE fördert mit dem Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprogramm (P+D+L-Programm) die marktnahe Entwicklung von innovativen Technologien und Lösungen, welche der sparsamen und effizienten Energieverwendung oder der Nutzung erneuerbarer Energien dienen. Das Programm ermöglicht die Erprobung und die Demonstration dieser neuen Technologien und Lösungen, um Aufschluss über die Machbarkeit, technische Funktionstüchtigkeit, Anwendbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu erhalten. Das Programm erleichtert so die Umsetzung der Ergebnisse der schweizerischen Energieforschung im Markt und ist damit ein unabdingbares Bindeglied zwischen Forschung und Markteinführung. Je nach Technologiereife unterscheidet man zwischen Pilot- und Demonstrationsprojekten. Demonstrationsprojekte haben überdies die Möglichkeit zum Leuchtturmprojekt zu werden.

Das Koordinationsinstrument Cleantech ist ebenfalls beim BFE angesiedelt. Dieses wird seit 2016 für die Gewährleistung guter Rahmenbedingungen im Bereich der Ressourceneffizienz und erneuerbaren Energien eingesetzt. Cleantech als eine Art des umwelt- und ressourcenschonenden Wirtschaftens hat in den vergangenen Jahren für die Schweiz stark an Bedeutung gewonnen. Bereits seit 2009 verfolgt der Bund eine Strategie zur Stärkung der Cleantech-Wirtschaft. Ebenso haben zahlreiche Kantone Cleantech zu einem kantonalen Politikschwerpunkt erklärt. Im Cleantech-bereich spielt die Forschung eine wichtige Rolle: Neues Cleantech-Wissen entsteht aus der Grundlagenforschung (Erfindungen), wird über die angewandte Forschung zu technisch und wirtschaftlich machbaren Problemlösungen entwickelt und im Labormassstab oder mittels Prototypen erprobt.

Die internationale Zusammenarbeit spielt im Bereich der Energieforschung eine zentrale Rolle. Dadurch können Synergien genutzt, Doppelspurigkeiten vermieden und die Forschungsthemen in einen breiteren Kontext gestellt werden. Eine besondere Bedeutung hat hierbei die Zusammenarbeit mit der internationalen Energieagentur IEA und den Forschungsprogrammen der Europäischen Union. Das BFE stellt den Zugang von Schweizer Forschenden zu diesen internationalen Forschungsprogrammen sicher.

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