OLD Caption: Kerstin Bütschi ist Fachspezialistin Aus- und Weiterbildung im Bundesamt für Energie (BFE).
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Wenn Schülerinnen und Schüler die Sonnenenergie aufs Dach bringen


Sonnenenergie für die Schule: In der Zürcher Gemeinde Buchs konnten die Schülerinnen und Schüler gleich selber Hand anlegen bei der Installation der Solarmodule auf dem Schulhausdach. Die Aktion wurde vom Programm Klimaschule von Myblueplanet geleitet. Energeiaplus stellt das Programm vor und wollte wissen, warum EnergieSchweiz, das Programm des Bundesamts für Energie für Energieeffizienz und erneuerbare Energien, die Klimaschule unterstützt hat.

749 Module wurden insgesamt installiert auf dem Schulhausdach und dem Dach der angrenzenden PEMA-Arena. Seite an Seite mit den Fachleuten einer Solarfirma konnten die Schülerinnen und Schüler beim Verlegen der Module mithelfen. Gleichzeitig erfuhren sie an einem Energieworkshop, wie Photovoltaik genau funktioniert und was PV leisten kann.

«Ich finde es toll, dass meine Schule versucht, eine Klimaschule zu werden», fasst eine Schülerin der Klasse 2b ihre Eindrücke zu diesem Aktionstag zusammen. Eine positive Rückmeldung gibt es auch von der Solarfirma. «Es hat grossen Spass gemacht, mit den Kindern zu arbeiten. Sie waren wissbegierig und haben sich reingehängt», kommentiert ein Mitarbeiter der Firma Helion AG den Arbeitseinsatz.

Die neue Anlage liefert nun eine maximale Leistung von 314 kWp. Das bedeutet: Die Sekundarschule Petermoos kann neu rund 60% ihres gesamten Strombedarfs durch Solarenergie decken.

Die Schule Petermoos in Buchs ZH ist nicht die erste Schule, wo Schülerinnen und Schüler bei der Installation einer PV-Anlage mitanpacken. Seit dem Start des Programms 2019 wurden 28 Solaranlagen im Rahmen von 36 Schulprojekten realisiert. Rund 14’000 Schülerinnen und Schüler haben sich aktiv daran beteiligt.

Was ist eine Klimaschule?

Die Klimaschule ist ein vierjähriges Bildungsprogramm für Schweizer Schulen. Mit der Teilnahme am Programm verankern die Schulen die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz langfristig in ihrem Schulalltag und richten ihre Infrastruktur CO2 und energieeffizient ein.

Energeiaplus fragte bei Kerstin Bütschi, Fachspezialistin Aus- undWeiterbildung im Bundesamt für Energie nach, wie wichtig solche Aktionen sind und warum EnergieSchweiz das Programm über mehrere Jahre unterstützte.

Kerstin Bütschi ist Fachspezialistin Aus- und Weiterbildung im Bundesamt für Energie (BFE).

Energeiaplus: Schülerinnen und Schüler helfen bei der Installation von Solarmodulen. Wie wichtig sind solche Aktionen? 

Kerstin Bütschi: Mit der Einführung des Lehrplan21 wurde das kompetenz- und handlungsorientierte Lernen stärker gewichtet. Das Programm «Klimaschule» setzt hier an: Über vier Jahre setzen sich die Schülerinnen und Schüler auf verschiedene Art und Weise mit Themen wie Energie, Biodiversität und Ressourcen auseinander. Das Programm schafft auch eine Möglichkeit, dass sich Schülerinnen und Schüler ganz praktisch für eine nachhaltige und energieeffizientere Schule engagieren können.  Die Installation von Solarmodulen bildet ein Highlight im Programm.

Warum unterstützt EnergieSchweiz dieses Projekt?

In den meisten Fällen wird das Thema Energie im Unterricht in zwei bis vier Lektionen behandelt. Das Programm «Klimaschule» ist ein ganzheitliches Projekt. Myblueplanet unterstützt Schulen dabei, nicht nur über das Thema zu reden, sondern auch zu handeln – nach dem Motto «Taten statt Worte». Das Programm bringt zudem unterschiedliche Akteure zusammen. Schulen, die beim Programm mitmachen, setzen sich längerfristig mit den Themen rund um Nachhaltigkeit auseinander, wirken über das klassische Schulzimmer-Setting hinaus und können sich am Ende für ihr Engagement zertifizieren lassen.

Praktische Erfahrungen werden in den Schulen heute grossgeschrieben. Wie nachhaltig erachten Sie solche Aktionen?

Nichts prägt nachhaltiger als die eigene praktische Erfahrung. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sie etwas bewirken können – ganz handfest und konkret. Solche Erfahrungen prägen junge Menschen. Zudem spielen positive, praxisnahe Erlebnisse eine wichtige Rolle für längerfristige Verhaltensänderungen.

Text und Interview: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Bilder: zvg Myblueplanet und BFE