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Nach dem Tiefenlager-Entscheid: Regionalkonferenz Zürich Nordost löst sich auf


Samstagmorgen, 26. November 2022, 9 Uhr. Draussen im Zürcher Weinland hüllt der Morgennebel die Landschaft in eine herbstliche Ruhe. Drinnen im Ausbildungszentrum Andelfingen herrscht emsige Betriebsamkeit. 96 Mitglieder der Regionalkonferenz Zürich Nordost und eine Vielzahl an Gästen sind zusammengekommen für die 14. Vollversammlung der Regionalkonferenz Zürich Nordost. Wird es das letzte Mal sein? Nachdem die Nagra im September 2022 Nördlich Lägern als Standort für ein Tiefenlager zur Entsorgung radioaktiver Abfälle vorgeschlagen hatte, beantragte der Vorstand in Zürich Nordost seinen Mitgliedern die Auflösung. In der entscheidenden Abstimmung streckten 87 Stimmberechtigte ihre orangen Karten in die Luft – die Regionalkonferenz wird per Mitte 2023 aufgelöst. Die zweite Option, ein Weiterbetrieb in reduzierter Form zur Beobachtung des weiteren Verfahrens, fand wenig Anklang.

Somit war dies nach elf Jahren intensiver Mitwirkung im Sachplan geologische Tiefenlager in der Tat die letzte Vollversammlung der Regionalkonferenz Zürich Nordost. Auch wenn die Erleichterung überwiege, sei heute kein Anlass für ein Freudenfest, so Jürg Grau, Gemeindepräsident von Feuerthalen und langjähriger Präsident der Regionalkonferenz. Er habe grossen Respekt vor der Verantwortung, die nun die Kolleginnen und Kollegen in Nördlich Lägern zu übernehmen hätten, meinte er.

Grosse Anerkennung zollte der Schaffhauser Stadtpräsident Peter Neukomm, Vize-Präsident der Regionalkonferenz, seinem Präsidenten Jürg Grau. Er habe es immer verstanden, mit viel Engagement die divergierenden Interessen gebührend einzubinden, so Neukomm. Einen reich bebilderten Rückblick auf den «Sonderfall Zürich Nordost» präsentierte Stefan Jordi vom Bundesamt für Energie. Er verwies auf die ersten geologischen Untersuchungen der 1990er-Jahre im Weinland.

Aufgrund dieses vergleichsweise frühen Kontaktes der Bevölkerung mit der Entsorgungsthematik habe das Weinland von Anfang an eine besondere Rolle im Sachplan geologische Tiefenlager gespielt. Andreas Jenni, Gemeindepräsident von Rheinau, konnte dem Prozess durchaus Positives abgewinnen. Man sei zu einer Region zusammengewachsen. Mit seinem pointierten Schlussvotum plädierte er dafür, diesen regionalen Gedanken weiterleben zu lassen: «Das Tiefenlager ist tot, es lebe die Region!»

Clemens Bolli, Fachspezialist Regionale Partizipation, Bundesamt für Energie
Bild: Clemens Bolli