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Bundesverwaltung auf Kurs bei der Klimafreundlichkeit


Zug statt Flugzeug, Videokonferenz statt Dienstreise: Die Massnahmen der Bundesverwaltung zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen greifen. Zwar stiegen die Emissionen verglichen mit dem Pandemiejahr 2020 im letzten Jahr leicht an. Der Bericht des Ressourcen- und Umweltmanagementsystems RUMBA zeigt aber: Die Bundesverwaltung ist auf Kurs.

Vier Bereiche kristallisierten sich im vergangenen Jahr als «Haupt-Klimasünder» heraus. Sie machen 94 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der Bundesverwaltung aus: Flugreisen (45%), Wärme (27%), Papier (11%) und Autofahrten (11%). Energeiaplus ordnet die Ergebnisse ein mit Carmen Maybud. Sie leitet den Bereich Energie und Klima Bund, zu dem die Fachstelle RUMBA gehört.

Energeiaplus: Mehr Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2021 und dennoch auf Kurs Richtung Klimaneutralität. Wie geht das?

Carmen Maybud leitet das Programm RUMBA. Bild: BFE

Carmen Maybud: Die Bundesverwaltung (ohne VBS) hat zum Ziel, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2006 zu senken (siehe Klimapaket Bundesverwaltung).

Die Emissionen 2021 waren höher als im Vorjahr. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie waren die Emissionen 2020 stark zurückgegangen (2019: fast 40’000 t CO2 Emissionen, 2020: 20’000 t CO2). Durch die Wiederaufnahme von Dienstreisen sowie der Arbeit an den Standorten der Bundesverwaltung war der Anstieg der Emissionen im vergangenen Jahr absehbar. Dennoch liegen die Werte auch 2021 unterhalb des Absenkpfads, den der Bundesrat zur Erreichung des Klimaziels definiert hat.

Seit dem Berichtsjahr 2020 wird jährlich eine Flugliste publiziert, die die Flugreisen der einzelnen Departemente und Ämter aufzeigt. Welche Entwicklung stellen sie da fest?

Obwohl wir mittlerweile aus dem Pandemie-Modus wieder zum normalen Arbeitsalltag zurückgekehrt sind, zu dem auch Dienstreisen gehören, wurden in den ersten drei Quartalen 2022 45 Prozent weniger Flugemissionen verursacht als in den ersten drei Quartalen 2019, also vor der Pandemie. Damit sind wir auf Kurs, um die Vorgabe des Bundesrates einzuhalten (siehe Aktionsplan Flugreisen). Das Ziel ist, den CO2-Ausstoss von Flugreisen der Bundesverwaltung bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 2019 zu senken. Auch andere Massnahmen aus dem Aktionsplan Flugreisen werden umgesetzt. So soll in der Economy- statt in der Business-Kategorie gebucht werden.

Weil zahlreiche Gebäude des Bundes mit fossilen Energieträgern geheizt werden, verursacht der Bereich Wärme auch entsprechend Treibhausgas-Emissionen. Was unternimmt der Bund, um die Umweltbelastung zu senken?

Mit dem Klimapaket Bundesverwaltung hat der Bundesrat die Bauorgane der Bundesverwaltung beauftragt, ihre Gebäude energetisch zu sanieren. Auf neue fossile Heizungen und elektrische Widerstandsheizungen wird in der Bundesverwaltung grundsätzlich verzichtet.

Die Bundesverwaltung bezieht bereits heute 100 Prozent erneuerbaren Strom. Des Weiteren laufen die Arbeiten, damit alle geeigneten Infrastrukturflächen im Besitz der Bundesverwaltung (zum Beispiel Dächer, Fassaden oder Lärmschutzwände entlang der Nationalstrassen) für die Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien genutzt werden können.

Der Papierverbrauch ist nach wie vor ein grosser Faktor bei der Umweltbelastung des Bundes. Woran liegt das? Setzt sich das papierlose Büro zu langsam durch?

Das liegt einerseits an methodischen Anpassungen in der Messung des Papierverbrauchs. Bis 2019 wurde «nur» der hausinterne Papierverbrauch wie das Kopier- oder Hygienepapier berücksichtigt. Seit 2020 sind auch die extern in Auftrag gegebenen Druckaufträge in die Datenerfassung integriert (z.B. das Abstimmungsbüchlein, Publikationen, etc.). Diese machen bei vielen Einheiten den Grossteil des Papierverbrauchs aus. Da es sich um eine Erweiterung der Systemgrenze handelt, ist die Vergleichbarkeit der aktuellen Zahlen zu den Jahren vor 2020 schwierig. Hinzu kommt, dass bei der Berechnung der Umweltbelastung das Papier einen hohen Stellenwert hat, weil hier Elemente wie die Erschöpfung von Ressourcen mitbewertet werden.

1999 wurde das Ressourcen- und Umweltmanagement RUMBA eingeführt, seit 2017 ist es ein dauernder Auftrag der Bundesverwaltung. Welches sind seither die wichtigsten Meilensteine?

Besonders einschneidend für die Arbeit der Fachstelle RUMBA waren die beiden Bundesratsentscheide «Klimapaket Bundesverwaltung» und «Aktionsplan Flugreisen» im Jahr 2019. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass das Ambitionsniveau zur Senkung der Umweltbelastung und der Treibhausgasemissionen durch die Bundesverwaltung angehoben wurde. Der Bundesrat hat dadurch ein klares Zeichen gesetzt und unterstrichen, dass die Bundesverwaltung in diesen Bereichen ein Vorbild sein muss.

 

Mit dem 2019 verabschiedeten «Klimapaket Bundesverwaltung» und dem «Aktionsplan Flugreisen» wird die Bundesverwaltung klimaneutral und hat sich ambitionierte Reduktionsziele gesetzt. Wo die Emissionen nicht reduziert werden können, werden sie mit Klimaschutzprojekten im Ausland kompensiert.

Um ihre Vorbildfunktion wahrzunehmen und ihre Umweltaktivitäten zu koordinieren, kennt die Bundesverwaltung zwei Systeme: Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS führt seit 2001 sein Raumordnungs- und Umweltmanagementsystem RUMS-VBS. Alle anderen Departemente sowie die Bundeskanzlei und die Parlamentsdienste bilden zusammen RUMBA.

RUMBA existiert bereits seit 1999. Damals hat der Bundesrat beschlossen, ein systematisches Ressourcen- und Umweltmanagement einzuführen. RUMBA wurde zunächst als Programm geführt. 2016 beschloss der Bundesrat, dieses abzuschliessen und es ab 1. Januar 2017 in einen dauernden Auftrag der Bundesverwaltung überzuführen. Für dessen Umsetzung hat das UVEK die Fachstelle RUMBA im Bundesamt für Energie geschaffen.

Für die Überprüfung der Zielerreichung hat der Bundesrat die Fachstelle RUMBA beauftragt, jährlich einen Umweltbericht zu erstellen und zu publizieren. Der aktuellste Umweltbericht über das Jahr 2021 ist seit wenigen Tagen auf www.rumba.admin.ch aufgeschaltet.

 

Interview: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
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