Wo können KMU Energie sparen? PEIK hilft.
Energie ist Geld. Das zeigt sich zurzeit besonders angesichts der hohen Energiepreise. Seit fünf Jahren unterstützt und berät EnergieSchweiz kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Rahmen der Energieberatung für KMU (PEIK), wie sie Energie sparen können. PEIK steht für «Professionelle Energieberatung für Ihr KMU». Das Interesse an den Beratungen hat in jüngster Zeit stark zugenommen. Warum und was bietet PEIK genau? Energeiaplus beim Programmleiter Marc Cavigelli – er ist Fachspezialist Industrie und Dienstleistungen im Bundesamt für Energie – nachgefragt.
Energeiaplus: «Mit einfachen Sofortmassnahmen können Sie in Ihrem Betrieb die Energiekosten um 10 bis 15 Prozent senken. Schnell, wirkungsvoll und ohne grössere Investitionen.» So steht es auf der PEIK-Homepage. Kann PEIK diese Erwartungen erfüllen?
Marc Cavigelli: Bei den 10 bis 15% Einsparungen handelt es sich um einen Erfahrungswert, der oft erreicht wird. Unternehmen, die sich bisher wenig Gedanken zum Energiesparen gemacht haben und bisher keine Beratung in Anspruch genommen habe, können Einsparungen in dieser Höhe oft erzielen.
«Einfache Sofortmassnahmen»: Was ist damit zum Beispiel gemeint?
Einfache Sofortmassnahmen sind weder technisch kompliziert noch kostspielig und lassen sich schnell umsetzen. Diese Massnahmen werden auch als Betriebsoptimierungsmassnahmen bezeichnet. Im Wesentlichen geht es darum, Geräte, Anlagen und Prozesse nur dann laufen zu lassen, wenn es nötig ist. Nachtabschaltungen, Präsenzmelder, Optimierung des Wärme- und Kältebedarfs, Optimierung von Ein- und Ausschaltzeiten sind Beispiele für solche Massnahmen.
Lohnt sich eine Beratung für ein KMU in jedem Fall? Oder erst ab einem bestimmten Energieverbrauch?
Die Energieberatung für KMU richtet sich an Unternehmen mit Energiekosten von mindestens 20’000 Franken. Dabei werden alle Energiearten, also Strom, Wärme und Treibstoffe angeschaut. Mit einer Einsparung von 10% lassen sich die Kosten für die Energieberatung in einem Jahr amortisieren.
2017 wurde PEIK lanciert. Wie ist die Resonanz bei den KMU? Was für Unternehmen lassen sich beraten?
Die Energiekosten standen anfangs nicht im Fokus der KMU und wurden oft vernachlässigt. Heute erfährt die Energieberatung aufgrund der steigenden Preise und den Herausforderungen von Versorgungssicherheit und Klimawandel wesentlich mehr Aufmerksamkeit und wird deshalb auch deutlich mehr nachgefragt.
Für die Energieberatung interessieren sich ganz verschiedene Arten von KMU, beispielsweise Hotels, Gastrobetriebe, Autogaragen, Gemeinden, Gewerbe- und Handelsbetriebe, Landwirtschaft, Altersheime und Schulen. Es kommt nicht auf die Art des Betriebes an, sondern auf die Zielsetzungen der Führungscrew.
Geht es um grundsätzliche Anfragen rund ums Energiesparen? Oder stehen konkrete Aspekte im Vordergrund? Welche?
Oft fehlt das Wissen zu den Energiethemen, und es geht um eine allgemeine Betrachtung der Potenziale. Es kommt aber auch vor, dass das KMU spezifische Themen interessieren, insbesondere die Installation von PV-Anlagen, die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektromobilität und auch erneuerbare Wärmesysteme werden nachgefragt.
Sich beraten lassen, ist das eine. Umsetzen, das andere. Wie sieht es da aus?
Gemäss unserer Umfrage werden vor allem Sofortmassnahmen gut umgesetzt. Für uns ist es aber wichtig, Empfehlungen zu mittelfristig rentablen Massnahmen zu machen, auch wenn diese nicht direkt umgesetzt werden. Steht später eine Erneuerung an wie z.B. eine neue Heizanlage, ist es strategisch wichtig, dass eine Lösung mit erneuerbaren Energien bereits im Unternehmen diskutiert wurde. Ein 1:1-Ersatz einer fossilen Anlage bedeutet weitere 20 Jahre klimaschädliche CO2-Emissionen.
Ist das Interesse der KMU für Energieberatungen angesichts der aktuellen Herausforderungen rund um die Versorgungssicherheit gestiegen?
Der sinnvolle und effiziente Umgang mit Energie ist ein Faktor der hilft, einer Mangellage vorzubeugen. Dies haben auch viele KMU gemerkt, was zu einer verstärkten Nachfrage nach Energieberatungen für KMU (PEIK) geführt hat.
Inwiefern unterscheidet sich das Programm PEIK von anderen Projekten wie z.B. ProKilowatt, das Effizienzmassnahmen im Strombereich in Unternehmen unterstützt. Auch bei den Zielvereinbarungen, die Unternehmen abschliessen können, um von der CO2-Abgabe befreit zu werden, geht es darum, die Effizienz zu erhöhen.
Die Energieberatung PEIK wurde für KMU geschaffen, die sich nicht durch eine Zielvereinbarung von der CO2-Abgabe befreien lassen können. In diesem Sinne ist PEIK ein Ergänzungsangebot von EnergieSchweiz. ProKilowatt fördert die konkreten Investitionen für die Ersatztechnologie und ist damit sehr gut geeignet als Anschlussförderung nach der Energieberatung.
In einem Erklärvideo erfährt man, wie man vorgehen muss, wenn man eine PEIK-Beratung möchte.
Video auf Deutsch
Video auf Französisch
Interview: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Bild: BFE
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