Goldene Schuhbürsten für fussgängerfreundliche Gemeinden
Adliswil ZH, Horgen ZH und Meyrin GE: Diese drei Gemeinden kümmern sich besonders gut um Fussgängerinnen und Fussgänger. Das ist das Fazit des Projekts «GEHsund – Städtevergleich Fussverkehr», welches EnergieSchweiz, das Programm des Bundesamtes für Energie für Energieeffizienz und erneuerbare Energien, unterstützt hat. Allerdings: Handlungsbedarf gibt es auch noch in diesen drei Gemeinden.
Die drei Gemeinden erhalten für Ihre Anstrengungen zu Gunsten der Fussgängerinnen und Fussgänger eine goldene Schuhbürste. Insgesamt 15 Kleinstädte und Agglomerationsgemeinden wurden im Rahmen des Projekts «GEHsund – Städtevergleich Fussverkehr» punkto Fussgängerfreundlichkeit untersucht. Neben Adliswil, Horgen und Meyrin haben Allschwil, Bülach, Dübendorf, Emmen, Frauenfeld, Nyon, Lyss, Olten, Renens, Sion, Thun und Uster mitgemacht.
Im Fokus standen dabei drei Teilprojekte:
- Mit einem Fussverkehrstest wurde die Situation vor Ort analysiert.
- Die Bevölkerung konnte ihre Zufriedenheit in einer Umfrage angeben.
- Die Planungspraxis und Aktivitäten der öffentlichen Hand wurden mit Interviews erhoben.
In jeder Kategorie wurde eine Gewinner-Gemeinde gekürt:
Adliswil schneidet bei der Bewertung der Infrastruktur am besten ab: Die Platzverhältnisse (z.B. bei Haltestellen) und der ebene, gut begehbare Belag sind aufgefallen. Adliswil achtet auch barrierefreie Zugänge und erfassbare Wegführungen für Sehbehinderte.
Horgen überzeugt bei der Planungspraxis: Dank einer Spezialanalyse des Mikrozensus verfügt Horgen über eine gute Datengrundlage im Fussverkehr. Zudem wird bei Projektevaluationen auch der Fussverkehrs mitgezählt.
Meyrin hat die zufriedensten Fussgängerinnen und Fussgänger aller untersuchten Gemeinden: Plätze und Parks sind laut Jury nahezu vorbildlich gestaltet. Auch Tram- und Bushaltestellen hat die Bevölkerung gut bewertet.
Als Preis erhalten die drei Gemeinden eine goldene Schuhbürste. Die Jury will damit zeigen, dass die Gemeinden bereits gut unterwegs sind, aber weiter an der Fussgängerfreundlichkeit polieren müssen, um zu brillieren.
Das Projekt GEHsund belässt es aber nicht bei der Auszeichnung dieser drei Gemeinden, sondern gibt auch Empfehlungen, wie und was für Fussgängerinnen und Fussgänger verbessert werden sollte.
- Getrennte Spuren für den Fuss- und Veloverkehr (parkierte und fahrende Velos)
- Verbesserung der Schulwege
- Genügend Platz bei Haltestellen von Bus und Tram
- Vortritt für Fussgängerinnen und Fussgänger (genügend Fussgängerstreifen)
- Zufussgehende in Projekten von Anfang an und besser einbeziehen (Controlling)
Die Werkzeuge, die «GEHsund» für die Analyse erarbeitet hat, stehen bald allen Gemeinden zur Verfügung. Interessierte Gemeinden können so ihre Fussgängerfreundlichkeit testen.
Warum gibt es GEHsund?
Der Fussverkehr geht besonders in der Planung schnell vergessen, dabei ist er die energie- und flächeneffizienteste Mobilitätsform. Fast alle Menschen sind irgendwann einmal Fussgängerinnen und jeder Weg beginnt und endet mit einem Fussweg. Das Projekt «GEHsund – Städtevergleich Fussverkehr» versucht deshalb, mehr Aufmerksamkeit auf diese Mobilitätsform zu lenken. Das Projekt wurde von EnergieSchweiz unterstützt.
Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Symbolbild: Shutterstock Photo ID: 1936247635
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