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Marktanalyse Lichtmarkt 2020: LED gefragt, Halogen immer weniger


LED löst Halogen definitiv ab: Das zeigen die Zahlen der Marktstudie zum Licht-Markt Schweiz für 2020, welche die Schweizer Licht Gesellschaft SLG im Auftrag des BFE zusammengestellt hat. Eva Geilinger ist Fachspezialistin Geräte im Bundesamt für Energie. Für Energeiaplus ordnet sie die Zahlen ein.

Energeiaplus: Zwei Drittel der verkauften Leuchtmittel sind LED-Lampen. Das ist erneut eine Zunahme verglichen mit 2019, aber die Kurve flacht etwas ab. Wie werten Sie dies?

Eva Geilinger ist Fachspezialistin Geräte im Bundesamt für Energie. Bild: zvg

Eva Geilinger: Dass die Kurve abflacht ist ein gutes Zeichen: Es bedeutet nämlich, dass bereits in den Vorjahren sehr viele Glüh- und Halogenlampen durch LED ersetzt worden sind. Und die meisten neuen Leuchten sind heutzutage mit LED ausgestattet.

Knapp jede fünfte verkaufte Lampe ist aber noch eine Halogenlampe. Das Ziel ist, Halogen ganz zu ersetzen. Kommt diese Umstellung voran?

2014 war noch jede zweite verkaufte Lampe eine Glüh- oder Halogenlampe. Weil Halogenlampen etwa alle zwei Jahre ersetzt werden müssen, werden weiterhin im Verhältnis relativ viele davon verkauft. Das Ersatzgeschäft mit LED ist viel langsamer. In manchen Fällen ist ein Ersatz erst nach 20 Jahren nötig.

Für Halogenlampen gelten künftig strengere Mindestanforderungen, und ab September 2023 darf nur noch ein einziger Typ in kleinen Leistungen als Halogen in Verkehr gebracht werden (R7s-Sockel bis 2700 Lumen). Halogen verschwindet also nach und nach.

Wie sieht es auf dem Lichtmarkt in Sachen Energieverbrauch aus? Welche Entwicklung stellen Sie da fest?

Der Stromverbrauch für Beleuchtung ist in den letzten sechs Jahren deutlich gesunken. Die bessere Effizienz von LED zeigt Wirkung. Heute macht die Beleuchtung ungefähr 12 Prozent des gesamten Schweizerischen Stromverbrauchs aus. Vor 20 Jahren waren es noch rund 15%. Im Bericht des kommenden Jahres werden wir noch genauere Schätzwerte haben, denn wir sind daran, das Berechnungsmodell zu verbessern.

Wo gibt es noch Potenzial für mehr Energieeffizienz im Lichtmarkt?

Das eine sind die immer effizienteren LED-Leuchtmittel. Was aber den Stromverbrauch nochmals etwa halbieren kann, ist die Sensorik. Das muss bei der Installation der Beleuchtungsanlagen angegangen werden. Mit Sensoren, welche die Präsenz von Personen feststellen oder auf das Tageslicht reagieren, kann man die Lichtleistung nochmals reduzieren.

Ein weiterer Aspekt ist, dass neue LED-Beleuchtungen normalerweise überdimensioniert installiert werden. Bei voller Leistung geben sie mehr Licht ab als nötig. Sie könnten also gedimmt betrieben werden. Dazu müssten aber dimmbare Vorschaltgeräte installiert werden (inklusive Vernetzung per Kabel oder Funk). Leider wird das heute noch allzu oft verpasst und kann nachträglich nur mit sehr viel Aufwand korrigiert werden.

Wo liegt denn das grösste Effizienzpotenzial – im Privatbereich, in Büros oder Läden oder bei der öffentlichen Beleuchtung? Strassenlampen sind ja heute schon an manchen Orten so eingestellt, dass sie nicht durchgehend leuchten, sondern erst, wenn jemand vorbeigeht.

Der Anteil der Strassenbeleuchtung am gesamten Stromverbrauch ist ein Prozent. Haushalte verbrauchen für die Beleuchtung zwei Prozent und der grösste Anteil mit neun Prozent geht auf das Konto von Unternehmen und öffentlichen Gebäuden. So setzen sich die 12 Prozent Anteil der Beleuchtung am Stromverbrauch der Schweiz zusammen.

Das grösste Effizienzpotenzial sehe ich deshalb bei den Unternehmen. Büros, Treppenhäuser und Korridore, Hallen und auch Läden. Verkaufsflächen werden sehr stark beleuchtet und verbrauchen alleine über zwei Prozent, also mehr als die Haushalte.

Per 1. September 2021 sind neue Bestimmungen für Leuchten und Leuchtmittel in Kraft getreten. Zudem wurden auch die Energieetiketten angepasst. Welche Auswirkungen hat das auf die künftigen Marktanalysen?

Das ist richtig, die neuen Energieetiketten gehen von A bis G und die Skala ist sehr viel strenger geworden. Die effizientesten LED-Lampen erreichen noch die Klassen C und D. Aber auch in den Klassen E, F und G sind LED-Lampen anzutreffen.

Die Klassen A und B sind praktisch leer und lassen Raum für künftige, noch effizientere LED-Produkte. Hingegen sind sämtliche Halogenlampen und Kompaktleuchtstofflampen in Klasse G, und auch Leuchtstoffröhren sind zu 80 Prozent in dieser Klasse, weil sie mehr Energie verbrauchen als LED-Röhren.

Dass die meisten Halogenlampen und die weit verbreiteten T8-Leuchtstoffröhren ab September 2023 nicht mehr importiert werden dürfen, wird die grösste Auswirkung haben. Das betrifft viele Beleuchtungsanlagen beispielsweise in Hallen und Tiefgaragen. Diese müssen umstellen und eine LED-Beleuchtung installieren oder Retrofit LED-Röhren einsetzen.

Interview: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

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