EnergieSchweiz will den Austausch zwischen den EVU fördern
Wie fit sind die Energieversorgungsunternehmen (EVU) für die Zukunft? In einer Zusatzauswertung zum Benchmarkingbericht hat das BFE diejenigen EVU tiefer untersuchen lassen, die seit 2014/15 mindestens drei Mal am Benchmarking im Strombereich und/oder zwei Mal im Gas/Wärmebereich teilgenommen haben. Marc Cavigelli, BFE-Fachspezialist Industrie und Dienstleistung, fasst im Interview die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammen.
Energeiaplus: Die Zusatzstudie zum Benchmarking untersucht vertieft die Entwicklung von EVU, die mehrmals am Benchmarking teilgenommen haben. Welches sind die wichtigsten Erkenntnisse daraus?
Marc Cavigelli: Diese Zusatzstudie ist salopp gesprochen ein Blick hinter die Kulissen der EVU. Sie hat zum Ziel, die tatsächliche Entwicklung der Energieversorger aufzuzeigen und Inhalte zugänglich zu machen, welche für anderen Versorger wichtige Erkenntnisse liefern könnten. Der Bericht zeigt also sehr konkret die von den EVU umgesetzten Massnahmen auf und liefert einen reichen Fundus an Inspirationen. Beispielsweise wie EVU ihre Unternehmensstrategie aufstellen können, welche Projekte in den Bereichen Innovation und intelligente Netze erarbeitet werden oder welche tarifliche Massnahmen dabei helfen können, Energieeffizienz und erneuerbare Energien weiterzubringen.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass Innovationskraft nicht alleine von der Grösse abhängt: Obwohl sich vor allem kleinere und mittlere EVU eher schwer damit tun, sich strategisch auf Energieeffizienz und erneuerbaren Energien auszurichten, sind sie teilweise sehr gut für die Zukunft gerüstet.
Die Studie kommt zum Schluss, dass insbesondere der Austausch zwischen den EVU intensiviert werden soll. Was bringt ein solcher Austausch?
Gerade kleine und mittlere EVU könnten dank eines engeren Austauschs untereinander Synergien nutzen und von den Projekten anderer EVU lernen. Das ist wichtig weil sie in der Regel über geringere Ressourcen und Know-how verfügen als die grossen EVU. Im Rahmen der Tätigkeiten von «EVU in Gemeinden» geschieht der Wissenstransfer bereits heute und wird auch sehr geschätzt. Das hat eine Zufriedenheitsumfrage gezeigt. EVU spielen für die Energiestrategie 2050 eine zentrale Rolle. Sie können nicht nur den Absatz der Stromprodukte, sondern auch den Zubau von erneuerbarer Elektrizität unterstützen. Auch als Verteilnetzbetreiber und bei den intelligenten Netzen werden sie in Zukunft gefordert sein.
Das EVU-Benchmarking soll weiterentwickelt werden. Was ist da genau geplant?
EnergieSchweiz ist derzeit daran, das Programm EVU-Benchmarking neu zu konzipieren und die Tätigkeiten der Geschäftsstelle neu auszuschreiben. Die Studie und auch die Zufriedenheitsumfrage unter den bisherigen Teilnehmenden beim Benchmarking bilden eine Grundlage der Neukonzeptionierung. Ab 2022 wird eine neue Geschäftsstelle für das Benchmarking aber auch für den Informationstransfer zwischen den EVU zuständig sein. Das Programm «EVU in Gemeinden» wird ebenfalls unter diesem Dach weitergeführt. Das grosse Know-how, von welchem insbesondere auch kleine und mittlere EVU profitieren können, soll in Form von vielen guten Beispielen und Best Practices besser bekannt gemacht und genutzt werden.
Interview: Sabine Hirsbrunner, BFE-Kommunikation
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