Prof. K. Frauendorfer von der Universität St. Gallen führte durch das wohl grösste Stelldichein der (Erd)gasinteressierten in der Schweiz, welches dieses Jahr unter dem Titel «Rolle der Gaswirtschaft in der Energiestrategie 2050» stattfand. Im Zentrum stand die Frage, welche Rolle Gas und die Gasinfrastruktur bei der Erreichung der Ziele der Energiestrategie und der Senkung des CO2 Ausstosses spielen werden. Dabei wurden die Grundsätze der Energiestrategie 2050, den Energieverbrauch zu senken und die erneuerbaren Energien auszubauen, nicht in Frage gestellt. Aus den Vorträgen und Diskussionen wurde jedoch klar, dass über den konkreten Weg weiter gerungen werden wird. Unbestritten war, dass die CO2-Ziele und -Instrumente Konsequenzen für den fossilen Energieträger Erdgas haben. Gas dürfte in Zukunft nicht mehr nur für Erdgas, sondern zunehmend Biogas oder erneuerbares synthetisches Gas stehen. Allerdings ist der Weg in eine grünere Gaszukunft noch mit einigen Fragezeichen versehen.
D. Thiel (aliunid) zeigte sich anhand eines Variantenvergleichs überzeugt, dass Gas eine komplementäre Rolle zum erneuerbarem Strom einnehmen sollte. Eine Haltung, welche von M. Janssen (Frontier Economics), der eine Studie zum Wert der Gasinfrastruktur für die Energiewende in Deutschland vorstellte, unterstützt wurde. Anschliessend war ich an der Reihe, um im Namen des BFE, die Energieperspektiven 2050 und die Auswirkung der Energiestrategie 2050 auf Gas zu präsentieren. Dabei zeigte ich mich überzeugt, dass die Bedeutung von Gas zumindest mittelfristig so gross sein dürfte, dass Arbeiten an einem Gasversorgungsgesetz (GasVG) Sinn machen. Das GasVG war auch das Thema von J. Winkler (Winkler Consulting), welcher die Studien zum GasVG aus dem Blickwinkel der Netznutzer unter die Lupe nahm. Mit Blick auf die Zukunft zeigte H.C. Angele (Verband der Schweizerischen Gasindustrie, VSG) auf, welche Wege es gibt, das Ziel der Gasbranche bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Gase im Wärmemarkt auf 30% zu steigern, zu erreichen. Dass klimaneutrale Lösungen in Zukunft vermehrt notwendig sein werden, wurde bei der Präsentation der Vorlage des Bundesrats zur Revision des CO2 Gesetzes durch R. Bucher (BAFU) klar. D. Decurtins (VSG) nahm die zurzeit laufende Umsetzung der Mustervorschriften in die kantonalen Energiegesetze kritisch unter die Lupe. Den Schlusspunkt unter die gelungene Veranstaltung setzte S. Biollaz (PSI), indem er den aktuellen Stand des Wissens bei der Power-to-Gas Technologie aufzeigte.
Christian Rütschi, Stv. Leiter Marktregulierung
Bild: kurschuss photography GmbH
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