Kaffee: ein Alltagsgenuss, der für viele nicht wegzudenken ist. Jährlich werden weltweit rund 9,5 Millionen Tonnen Kaffee geerntet und über 900 Milliarden Tassen davon getrunken.
Ein wichtiger Teil der Verarbeitung von Kaffee ist das Trocknen der Kaffeebohnen. Traditionellerweise geschieht dies durch das Verbrennen von Kaffeepulpe (Fruchtfleisch). Doch dieser Prozess erzeugt viel Rauch, zudem kann die Pulpe dann nicht kompostiert und zur Bodenverbesserung genutzt werden. Ausgelaugte Böden und der vermehrte Einsatz von Kunstdünger sind die Folge. Als Alternative entwickelte das Ökozentrum Langenbruck einen neuartigen Pyrolyseprozess. Dabei wird die ansonsten schwer verwertbare Kaffeepulpe (oder andere Biomasse) unter Luftabschluss erhitzt. Aus den freiwerdenden Gasen lässt sich in einem Schwachgasbrenner Prozesswärme gewinnen. Sie wird zur Vortrocknung feuchter Biomasse genutzt sowie zum Trocknen der Kaffeebohnen.
Aus der Biomasse entsteht bei diesem Prozess Pflanzenkohle, die sehr fruchtbare Pflanzerde ergibt und im Fall von Kaffeepulpe zudem Kalium enthält, das als Dünger wirkt. Ein weiterer Vorteil der Pflanzenkohle ist, dass sie über Tausende von Jahren stabil ist und deshalb als Kohlenstoffsenke dient. Das beim Pflanzenwachstum der Atmosphäre entzogene Kohlendioxid bleibt also dauerhaft gebunden. In Vietnam sind seit 2016 mittlerweile drei solche Anlagen in Betrieb.
Unterstützung vom Klimafonds Stadtwerk Winterthur
Eine Weiterentwicklung der Pyrolyseanlage ist für Winterthur geplant: Die «Pyro Power Plant» kombiniert erstmals die Pyrolyse mit einer Heissluftturbine zur Stromerzeugung. Als Biomasse werden bei der «Pyro Power Plant» Holzresten aus Vergärungs- oder Kompostieranlagen verwertet. Die dabei entstehende Wärme und der Strom können für den Betrieb der danebenstehenden Kompogas-Anlage eingesetzt werden. Die Inbetriebnahme ist für 2019 vorgesehen.
Für diese «Pyro Power Plant»-Pilotanlage hat der Klimafonds Stadtwerk Winterthur 175 000 Franken Fördermittel gesprochen. Der Fonds des regionalen Energieversorgers fördert Projekte in den Bereichen CO2-Reduktion, Energieeffizienz und neue erneuerbare Energien. Gespeist wird er durch Gönnerinnen und Gönner im Versorgungsgebiet von Stadtwerk Winterthur, die einen freiwilligen Zuschlag von 2 Rappen pro bezogene Kilowattstunde Strom leisten.
In den zehn Jahren seines Bestehens, seit 2007, hat der Klimafonds Stadtwerk Winterthur bereits zahlreiche Klimaschutzprojekte unterstützt. Innovative Projekte mit einem Bezug zur Region Winterthur werden weiterhin gesucht – Anfragen sind an stadtwerk.klimafonds@win.ch zu richten.
Christoph Bartholdi, Geschäftsführer Klimafonds Stadtwerk Winterthur
PS: Zum Film des Staatssekretariats für Wirtschaft über den Einsatz der Pyrolyse bei Kaffeebauern in Vietnam.
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