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Pinch-Analyse: Blick hinter die Kulissen


Wegen tiefer Energiepreise erscheint das Thema Energieeffizienz in vielen KMU nicht oben auf der Prioritätenliste. Einen Produktionsbetrieb für eine Pinch-Analyse zu gewinnen, ist für mich daher ein Erfolgserlebnis. Eine spannende Reise durch einen fremden Produktionsbetrieb kündigt sich an, mit Aussicht auf Knobelei um energiekosteneinsparende Massnahmen.

Die Brauerei Adler z.B. brauchte einen 5-Jahres-Investitionsplan Energietechnik und Anlagen. Bei dieser Gelegenheit bot es sich an, auch die Energieeffizienz zu untersuchen und via Pinch-Analyse nach Energiesparmassnahmen zu forschen. Die Förderung durch das BFE und die pragmatische Abwicklung des Gesuchs war entscheidend, um den Besitzer der Brauerei dazu zu motivieren. Als Ergebnis konnte ein Sparpotential von 20 Prozent Strom und 40 Prozent Heizöl aufgezeigt werden.

Durch die Studien komme ich in Kontakt mit Fachpersonen aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie erklären mir ihre Verfahrensprozesse, Speziallösungen, Produkte, Geschäftsmodelle ect. Die Begegnungen mit diesen Menschen und ihre Berichte gehören zu meinen persönlichen Highlights. Beim Blick hinter die Kulissen fühle ich mich wie ein «Pinch-Detektiv». Zwar unterscheidet sich die Produktion von Bonbons, Stahlrohren oder Bier auf den ersten Blick erheblich. Doch zentral sind die immer währenden Gesetze der Thermodynamik mit Temperaturen, Massenflüssen, Phasenübergängen: Material gekühlt und erwärmt.

Wie lässt sich das geschickt verbinden,um Energie zu sparen? Über Energie- und Stoffbilanzen bastle ich ein fragmentarisches Mosaik des Betriebs. Einzelteile bilden die Gespräche und Beobachtungen vor Ort, Berechnungen und Messungen. Mit Bedacht gehe ich vor bei kritischen Detailfragen. Es zeigt sich immer wieder, dass sich das hartnäckige Nachfassen lohnt, um attraktive Energieeinsparpotentiale aufzudecken.

Fabian Bont, Energie-Ingenieur, Durena AG

1 Antwort
  1. Cyrus Godarzi
    Cyrus Godarzi sagte:

    Vielen Dank für den interessanten Beitrag zu Pinch!

    Mithilfe der Software PinCH, welche an der Hochschule Luzern mit unterstützung des BFE entwickelt wurde, lässt sich systematisch aufzeigen wie die Energieströme in einer Gesamtbetrachtung der betrieblichen Prozesse verknüpft werden müssen, um eine hohe Effizienz bei minimalen Kosten zu erreichen. Mit dem Release von PinCH 3.0 steht nun erstmals auch ein Software-Tool zur Integration von Wärmespeichern zur Verfügung. Damit lassen sich diskontinuierlichen Verfahren mit unregelmässigen Zeitplan und hohem Anspruch an zeitliche Flexibilität energetisch optimieren.

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