Während reiche Länder aufgrund des Klimawandels nach Energieeffizienz streben und in erneuerbare Energie investieren, stehen Haushalte in ärmeren Ländern vor anderen Herausforderungen: Noch immer hat über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Strom. Stellen Solarlampen eine Lösung dar?
Wie sich ländliche Gegenden am besten mit Elektrizität versorgen lassen, darüber debattieren Politikerinnen, internationale Geldgeber und Wissenschaftler seit Langem. Lange floss der Grossteil der Gelder in den Ausbau nationaler Stromversorgungsnetze. Doch der Netzausbau bis in arme, abgelegene Gegenden ist teuer, und die Infrastruktur lässt sich kaum unterhalten. Gleichzeitig machen Klimawandel und sinkende Preise für Batterien und Photovoltaikanlagen die Investition in Solarenergie attraktiv.
Dezentral erzeugte Energie als Mittel gegen Armut?
Insbesondere kleine solarbetriebene Produkte wie tragbare Solarlampen erhalten zusehends politische Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung. Sie sind günstig in der Anschaffung, einfach zu warten und bringen nicht die Management-Probleme nationaler oder regionaler Versorgungsnetze mit sich. Mit Sonnenenergie betriebene Produkte gelten daher als mögliche Lösung sowohl für Energiearmut als auch für eine nachhaltige Energieversorgung.
So könnten Solarlampen Kerosinlampen ersetzen, die noch immer in geschätzten 500 Millionen Haushalten zum Einsatz kommen. Kerosinlampen tragen zu Klimawandel und Luftverschmutzung in Haushalten bei. Zudem bieten Kerosinlampen nur eine geringe Lichtstärke von etwa 10 Lumen, während eine normale LED-Lampe etwa 500 Lumen leistet. Dennoch schaffen Solarlampen nur einen minimalen Zugang zu Energie: Radios, Fernseher, Kühlschränke und andere Geräte, nach denen Menschen mit höherem Einkommen streben, lassen sich damit nicht betreiben.
Obwohl sich die Wissenschaftler einig sind, dass der Zugang zu Netzenergie wichtig für Wirtschaftswachstum ist, gibt es kaum empirische Daten darüber, ob und wie sich eine dezentrale Energieversorgung auf Armut auswirkt. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern eine Feldstudie in Kenia durchgeführt. Das Forschungsprojekt analysierte die Nachfrage, Nutzung und die Auswirkungen kleiner tragbarer Solarlampen. Dazu kombinierten wir Umfragen mit Daten, die wir mit Hilfe von Sensoren des ETH-Spin-offs Bonsai Systems erheben konnten.
Zum vollständigen Blogbeitrag im ETH-Zukunftsblog
Prof. Isabel Günther, NADEL – Center for Development and Cooperation , ETH Zürch
Bild: Credit: Patrick Bentley/SolarAid
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