Seinen Wohlstand verdankt Norwegen dem schwarzen Gold und der weissen Kohle. Eine Expertenreise in den Norden.
Ein Land voller Fjorde, Berge, Gletscher und Wasserfälle. Ein Land, wo die atemberaubende Natur nicht nur die Lebensbedingungen prägt, sondern auch eine wertvolle Ressource darstellt. Dieses Bild hatte ich vor Augen, als ich kürzlich als Expertin für eine Evaluation der norwegischen Energiepolitik durch die internationale Energie Agentur (IEA) nach Norwegen reiste. Auf dem Weg in den Norden beschäftigte mich eine wichtige Frage: Wie kann ein Ölförderland sich als erneuerbares Land positionieren?
Vor der industriellen Revolution hatte Norwegen hauptsächlich von der Fischerei gelebt. Der Durchbruch kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Beginn der Ära der Wasserkraft. Während in vielen europäischen Ländern die industrielle Revolution mit Kohle angetrieben wurde, nutzte Norwegen energetisch primär die sogenannte weisse Kohle, die Wasserkraft. Plötzlich konnte das Land auf saubere, billige und massenhaft verfügbare Energie zählen.
Mit rund 1500 Wasserkraftwerken ist Norwegen der grösste europäische Wasserkraftproduzent (138 Terawattstunden im Jahr 2015). Ausserdem verfügt es über eine grosse Produktionsflexibilität, da fast zwei Drittel der Kapazität aus Speicherseen stammt. Somit kann das Land die Energie saisonal speichern. Das Schmelzwasser aus den Frühlings- und Sommermonaten kann bis zum Winter gelagert werden. Die Schweiz verfügt ebenfalls über solche wertvolle Flexibilität, aber in geringerem Umfang.
Laura Antonini, Fachspezialistin erneuerbare Energien, BFE
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