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Aus Wasserkraft wird Wasserstoff


Ganz unscheinbar sieht sie aus, die Zapfsäule der ersten öffentlichen Wasserstofftankstelle der Schweiz, die letzten Freitag im aargauischen Hunzenschwil eingeweiht wurde. Um sein Brennstoffzellen-Fahrzeug zu betanken, muss man sich weder durch ausgedehnte Sicherheitsschranken durchkämpfen noch einen sperrigen Roboter bedienen, der die Betankung durchführt. Man fährt einfach vor und schnappt sich den Zapfhahn, wie man es von einer normalen Tankstelle kennt. Die neue Tankstelle von Coop wird nicht nur ihrer zukünftigen Brennstoffzellen-Lastwagenflotte sondern allen privaten Anwendern mit Brennstoffzellen-Autos zur Verfügung stehen.

Zwar gibt es heutzutage im Ausland schon an vielen Orten solche Wasserstoff-Tankstellen, beispielsweise in Deutschland oder Japan. Das Konzept im Aargau stellt aber eine Weltpremiere dar im Hinblick auf die Prozesskette. So wird der Wasserstoff mit Strom aus einem naheliegenden Laufwasserkraftwerk hergestellt und anschliessend zur Tankstelle geliefert, wo er durch die einzelnen Fahrzeuge getankt werden kann. Die einzige Emission beim Betrieb dieser Fahrzeuge ist der Stoff, aus dem am Kraftwerk an der Aare alles begann: Wasser! Mit diesem Betriebskonzept kann also erstmals der Wasserkreislauf vollständig geschlossen werden, und es trägt durch die Verwendung von erneuerbarem Strom auch zur Verminderung von CO2-Emissionen bei.

Die Herausforderung bei neuen Treibstoffen wie Wasserstoff ist die bekannte Henne-Ei-Problematik: Ohne Tankstellen kauft niemand ein solches spezielles Auto. Und ohne Kunden baut niemand eine Tankstelle. Coop kann hier diese Problematik durchbrechen. Sie betreibt sowohl eine grosse Flotte an Lastwagen als auch ein dichtes Netz an Tankstellen und kann so selber die notwendige Auslastung sicherstellen. Profitieren können ebenfalls Private, die sich eines dieser neuen Serien-Brennstoffzellenfahrzeuge zulegen möchten.

Die Anlage in Hunzenschwil setzt dadurch, dass sie auch öffentlich genutzt werden kann, neue Impulse für die Verbreitung der Wasserstoffmobilität und erlaubt, neue Erkenntnisse für die Kommerzialisierung von Wasserstoff-Anwendungen im Verkehr zu gewinnen. Sie ergänzt damit die bestehenden Forschungsprojekte in Bereich Wasserstoffmobilität – z.B. an der EMPA in Dübendorf oder an der ETH Lausanne in Martigny. Deshalb werden die Projekte auch vom Bundesamt für Energie unterstützt. Das Thema Wasserstoffmobilität wird sicherlich weiterhin von Interesse sein: Für nächstes Jahr hat Coop bereits weitere Tankstellen in der Nähe grösserer Städte geplant, und es sollen weitere Brennstoffzellen-LKWs auf die Strasse kommen.

Men Wirz, Fachspezialist Cleantech

1 Antwort
  1. Broger werner
    Broger werner sagte:

    Gut sind wir schon so weit bez.Wasserstoff. Würde die Industrie etwas mehr beitragen wäre die Energiekriese .ES IST EIN MUSS DIES ZU FÖRDERN ES GIBT „BALLONE DIE SCHON SEIT 100 JAHRE MIT WASSERSTOFF BETRIEBEN WERDEN. (GORDON bENNET
    zu bewältigen. W.BROGER

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