Erdwärmesonden können nicht nur Wärmepumpen mit Erdwärme versorgen, sondern auch zum Kühlen verwendet werden. Im Wohnbau, wo der Kühlbedarf gering ist und die kantonalen Energievorschriften die Verwendung von Kältemaschinen einschränken, ist dieses sogenannte „Free Cooling“ bzw. „Geo Cooling“ besonders angesagt (Geo für Erde). Hierfür wird die kühlere Temperatur im Erdreich verwendet, um ohne Kältemaschine respektive Stromaufwand das Gebäude zu kühlen (darum Free). Dem Heizsystem wird Wärme entzogen. Denn die Wärme im Haus, die in der Baustruktur und in der Raumluft gespeichert ist, wird durch das kühlere Wasser aufgenommen, das in der Fussbodenheizung zirkuliert und am Wärmetauscher an die noch kühlere Erdwärmesonde abgegeben. Von dieser gelangt die Wärme ins „kalte“ Erdreich und wird dort zwischengespeichert. Für diesen Prozess braucht es zwar Energie für Umwälzpumpen. Da aber mit der Wärmespeicherung im Untergrund die Wärmepumpe bei der Warmwasserbereitstellung effizienter arbeitet, ist Free Cooling unter dem Strich etwa energieneutral, der Wohnkomfort erhöht sich dadurch jedoch an heissen Sommertagen.
Um mit einer Erdwärmesonde kühlen zu können, muss wie erwähnt eine Fussbodenheizung oder eine andere Flächenheizung vorhanden sein; bereits beim Heizungsbau sollte ein zusätzlicher Wärmetauscher mit Umschaltventil eingebaut werden. Zudem ist darauf zu achten, dass bei der Raumwärmeverteilung umstellbare Raumthermostaten verwendet werden. Unter diesen Voraussetzungen lässt es sich an einem heissen Tag wie heute clever kühlen.
Rita Kobler, Fachspezialistin Wärmepumpen BFE
Wie wird Kondensation bewältigt? Oder ist Luftfeuchtigkeit hier kein Problem?
Sehr geehrter Herr Schreiner
Das Bundesamt für Energie hat in den letzten 10 Jahren einige Studien, Simulationen und Messungen zu FreeCooling finanziert. Anhand dieser Untersuchungen wurden Handlungsempfehlungen an die Auslegung der verschiedenen Komponenten ermittelt und das Aufwand- und Nutzenverhältnis beurteilt. Auch untersucht wurde die Gefahr der Kondensatbildung, welche stark von der aktuellen Taupunkttemperatur der Aussenluft abhängt. Die Untersuchungen und Erfahrungen zeigen, dass bei Taupunkttemperaturen der Aussenluft unter 20°C das Risiko der Kondensatbildung sehr klein ist. Wichtig ist auch die Oberflächentemperatur der Flächenheizung respektive, bei im Wohnbau mehrheitlich vorhandenen Fussbodenheizungen, ist die Oberflächentemperatur des Fussbodens ausschlaggebend. Hier wird der Installateur die Werte so einstellen, dass der Komfortbereich nicht unterschritten wird. Dies schützt auch gleich vor einer Kondensation.
Freundliche Grüsse
Rita Kobler