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Windenergie von oben erleben


Zirpende Grillen und bimmelnde Kuhglocken – das sind die einzigen Geräusche, die an diesem Abend auf den abgeschiedenen Hügeln des Entlebuchs zu hören sind. Die Rotorblätter der Windenergieanlage Feldmoos drehen sich nur langsam, es ist beinahe windstill. Der 60 Meter hohe Turm der Anlage wirkt imposant. Roland Aregger schliesst die Tür auf, die ins Innere des Turmes führt.

Die Windpower AG, die Betreiberin der Windenergieanlage Feldmoos, bietet den Besuchern die Möglichkeit, Windenergie durch einen geführten Aufstieg auf ihre Anlage zu erleben. „Das erfordert jedoch einige Sicherheitsmassnahmen“, sagt Roland Aregger, Initiant der Anlage Feldmoos. Dazu gehören neben festem Schuhwerk ein Helm, Handschuhe und ein Auffanggurt, den man mithilfe einer Absturzsicherung an der Leiter im Innern des Turmes befestigt. Dadurch kann sichergestellt werden, dass man bei einem Ausrutscher nicht in die Tiefe fällt. Die Leiter wird normalerweise von Serviceleuten, die die Anlage in Schuss halten, benutzt.

Der Aufstieg beginnt, Sprosse um Sprosse geht es in die Höhe. Die Wärme des Tages staut sich im Innern des Turmes. Nach rund 30 Metern legen wir auf einem Zwischenboden eine kleine Pause ein. Das ist auch nötig, denn der Aufstieg ist anstrengender als gedacht. Zugleich bietet sich nun die Gelegenheit, zu betrachten, wie der Turm der Windenergieanlage zusammengesetzt ist. Dieser besteht aus drei Teilen, die an den Schnittstellen mit dicken Schrauben und Muttern zusammengehalten werden.

Wir klettern weiter hinauf bis unter die Maschinengondel. Dort wird es ganz schön eng, man kann sich nur gebückt bewegen, der Helm tut seinen Dienst. Oben angelangt stoppt Roland Aregger die Anlage und öffnet die Maschinengondel, sodass man sich aufrichten und den Ausblick geniessen kann. Mittlerweile ist es windstill, der Rotor der benachbarten Windenergieanlage dreht sich nicht mehr. Über die Hügel, Wälder und Bauernhöfe des Entlebuchs kann man nun in alle Himmelsrichtungen blicken – zu hören sind immer noch nur die bimmelnden Kuhglocken und die zirpenden Grillen. Besonders eindrücklich ist es, den 17 Tonnen schwere Rotor, der einen Durchmesser von 52 Meter hat, aus der Nähe zu betrachten. Roland Aregger liefert gleich auch einige technische Kennzahlen: „Die Anlage produziert während rund 5000 Stunden pro Jahr Strom und versorgt so um die 250 Haushalte.“ 2005 wurde die Windenergieanlage gebaut. Dies geschah nachdem Aregger selbst mit Messungen und Abklärungen betreffend Vogelschutz und Luftfahrthindernis die Wirtschaftlichkeit des Standorts eruiert hatte. „In der darauf folgenden Bewilligungsphase war die UNESCO Biosphäre Entlebuch eine grosse Hilfe, insbesondere bei der Konsensfindung mit der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz“, sagt er.

In der Maschinengondel öffnet Aregger zwischen dem Getriebe und dem Generator eine Lucke im Boden, durch die man senkrecht nach unten auf die Wiese blicken kann – nichts für schwache Nerven. „Mithilfe eines Flaschenzugs bringen die Serviceleute beispielsweise schweres Werkzeug durch die Luke nach oben in die Maschinengondel“, erklärt Aregger.

Wir schliessen die Türen der Maschinengondel und machen uns an den Abstieg. Unten heil angekommen empfiehlt Roland Aregger den Wanderweg „Energie Erlebnis Entlebuch“, die durch die UNESCO Biosphäre Entlebuch führt und sich dem Thema Energie verschrieben hat.

Isabelle Frühwirt, Hochschulpraktikantin Medien und Politik BFE

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