Mehr Power für die Bioenergie durch das Kompetenzzentrum SCCER BIOSWEET


Am PSI wurde zusammen mit 12 anderen Forschungseinrichtungen ein Schweizer Kompetenzzentrum für Energieforschung im Bereich Biomasse gegründet. Dieses Kompetenzzentrum soll helfen, die Energiestrategie 2050 des Bundes Wirklichkeit werden zu lassen.

Als Bestandteil der Energiestrategie 2050 haben Bund und Parlament eine verstärkte Förderung der Energieforschung in der Schweiz beschlossen. Zu diesem Zweck wurden Bundesmittel von 72 Millionen Schweizer Franken für die Einrichtung von 7 interuniversitär vernetzten Kompetenzzentren vorgesehen (Swiss Competence Centers for Energy Research SCCER). Die Vergabe dieser Fördermittel wird durch die Kommission für Technologie und Innovation KTI, unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds SNF, organisiert. In den SCCER haben sich Institutionen aus dem ETH-Bereich, Universitäten und Fachhochschulen mit Industriepartnern zusammengeschlossen, um Innovationen in Aktionsfeldern zu erarbeiten, die für die Energiewende entscheidend sind. Eines der Aktionsfelder ist die Biomasse. Forschende aus 12 Forschungseinrichtungen haben sich – unter Federführung des Paul Scherrer Instituts – erfolgreich für das SCCER in diesem Gebiet beworben.

Nomen est omen

Der Name SCCER BIOSWEET ist die Abkürzung von „BIOmass for SWiss EnErgy fuTure“. Er bringt das ambitionierte Ziel des Kompetenzzentrums klar zum Ausdruck: Die Biomasse soll langfristig 100 Petajoule pro Jahr zur Schweizer Energieversorgung beitragen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen möglichst viele Arten von Biomasse berücksichtigt werden. Neben trockener, holzartiger Biomasse ist dies vor allem die in Form von Gülle, Abfällen oder Ernteresten vorkommende nasse Biomasse. Auch die Rolle von Algen als Energielieferanten wird – als visionärer Teil des Kompetenzzentrums – untersucht. Da Algen sehr schnell wachsen, nicht in Konkurrenz zur Nahrungskette stehen und keinen landwirtschaftlich nutzbaren Boden beanspruchen, stellen sie eine interessante Energiequelle da, die es zu ergründen lohnt.

Vielfalt bringt Erkenntnis

Aber nicht nur bei den Biomasse-Sorten ist Vielfalt gefragt, auch deren Verarbeitung geschieht auf verschiedenen Wegen. Thermochemische Routen – wie sie beispielsweise bei der Herstellung von Methan aus Holz zum Zuge kommen – sind im Kompetenzzentrum genauso zuhause wie die fermentativen Verfahren, auf denen heute die meisten Biogasanlagen beruhen. Forschungsthemen wie die Herstellung von Methan und flüssigen Kraftstoffen aus trockener Biomasse und die energieeffiziente hydrothermale Vergasung von nasser Biomasse wurden zwar bereits seit einigen Jahren im ETH-Bereich bearbeitet, bekommen aber durch das Kompetenzzentrum ganz neue Impulse. Mit der Fermentation, also der Vergärung von Biomasse, beschäftigen sich derzeit in der Schweiz fast ausschliesslich die Fachhochschulen. Durch die gemeinsame Bearbeitung der thermochemischen und der fermentativen Prozesse im SCCER BIOSWEET wird das gegenseitige Verständnis gefördert, und gemeinsame Entwicklungen werden angestossen.

Demonstrationsplattform am PSI

Für die Überführung der Forschungsergebnisse in den kommerziellen Massstab sind mehrere Zwischenschritte notwendig. Als erster Schritt auf diesem Wege , wird zur Zeit am PSI aus Mitteln des ETH-Bereichs zum SCCER BIOSWEET eine Pilot- und Demonstrationsplattform (Energy System Integration-Plattform ESI) aufgebaut, in der verschiedene Energietechnologien im grösseren Massstab einzeln und im dynamischen Zusammenspiel getestet werden können. Diese wird ergänzt durch komplementäre Aktivitäten an anderen Institutionen, die am SCCER BIOSWEET beteiligt sind.

SCCER BIOSWEET Jahreskonferenz

Das SCCER BIOSWEET veranstaltet jedes Jahr eine Konferenz, an der die Fortschritte des Kompetenzzentrums der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dieses Jahr findet die Konferenz am 21. Oktober an der FHNW in Brugg statt und bietet einen interessanten Themenmix, der von der Forschung über die Industrie, Interessengruppen und die Politik bis zum interessierten Laien ein breites Publikum ansprechen soll.

Und das sind die Themenschwerpunkte:

  • Die Bedeutung der Bioenergie für die Schweizer Energiewende: Eine Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln
  • Erarbeitung von Grundlagen für die Bioenergie in der Schweiz: Erste Resultate des SCCER BIOSWEET
  • Die Herausforderungen bei der Markteinführung von Bioenergie-Technologien

Mehr Infos finden Sie auf der Homepage des SCCER BIOSWEET. Bei Interesse registrieren Sie sich bitte bei Frau Ursula Ludgate, Tel. 056 310 20 92.

 

 

Prof. Oliver Kröcher, SCCER BIOSWEET

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