Das Bundesamt für Energie hat die Generalkarte der Wasserkraftanlagen der Schweiz im März 2015 neu aufgelegt. Die Karte vermittelt einen umfassenden Überblick über die Wasserkraftnutzung der Schweiz und beinhaltet die Wasserfassungen, die Ausleitstollen und -kanäle sowie die Zentralen und Stauhaltungen. Dargestellt sind alle Wasserkraftwerke der Schweiz mit einer Leistung von über 300 kW.
Die Legende und die Darstellung wurden gegenüber der Ausgabe von 2002 durch eine blaue Hinterlegung der Zentralenbezeichnung bei Anlagen mit über 10 MW Leistung verbessert. Die Pumpspeicherzentralen und Pumpstationen erhielten eine eigene Signatur. Zudem wurden neu die Trinkwasser und Abwasserzentralen eingeführt.
Diese Karte wurde in Zusammenarbeit mit der Landestopographie erstellt. Die Kantone wurden bei der Überprüfung des Inhaltes einbezogen. Als Basis für die Vollständigkeit und Wiedergabe der Anlagen auf der Karte diente die Wasserkraftstatistik des Bundesamtes für Energie sowie die dem BFE zugestellten Projekte im Zusammenhang mit der Projektprüfung gemäss Artikel 5 WRG.
Gegenüber der letzten Ausgabe 2002 sind über 100 neue Anlagen zwischen 0.3 MW und 10 MW hinzugekommen, welche grösstenteils dank der kostendeckenden Einspeisevergütung gebaut werden konnten. Alle Anlagen sind Laufkraftwerke auch im Hochdruckbereich; Speicherkraftwerke, Speicherseen und Staumauern wurden in dieser Zeit keine gebaut.
Grossanlagen als Ersatz und Ergänzung alter Anlagen wurden in Rheinfelden, in Hagneck am Bielersee sowie am Wehr bei Albbruck und am Lungerersee in Unteraa gebaut. Im Bau sind die Grosskraftwerke Martina-Prutz im Unterengadin-Tirol sowie die beiden Umwälzwerke Linth-Limmern und Nant de Drance sowie die Leistungssteigerung bei Hongrin-Veytaux.
Gut 40 Prozent der gebauten Anlagen wurden in bestehende und vorhandene Infrastruktur eingebaut, davon ein Drittel als Dotierzentralen am Stauwehr bei Ausleitungskraftwerken, ein zweites Drittel als Druckreduzierzentralen innerhalb bestehender Wasserversorgungs- und Abwasserreinigungsanlagen, aber auch in Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft und in Anlagen für die Herstellung von Kunstschnee für Skipisten. Ein letztes Drittel stellen Spezialzentralen dar, u. a. Zentralen, welche bestehende Zuleitungsstollen mit bis anhin freiem Wasserspiegel einstauen und diese Gefälle nutzen.
Die übrigen 60 Prozent sind Zentralen an neuen Standorten, davon ein Drittel als Flusskraftwerke und zwei Drittel als Hochdruckkraftwerke, welche Gebirgsbäche und Wasserfälle ausleiten. Die Druckleitungen sind meist selbst in steilem Gelände mit Einsatz von Kletterbaggern grabenverlegt, Stollen und Kavernen wurden nur wenige gebaut.
Bei Interesse können einzelne Exemplare der Karte beim BFE unter folgender Adresse bezogen werden: ad-rwe@bfe.admin.ch.
Christian Dupraz, Leiter Wasserkraft
PS: Aktuelle Storymap: Die bedeutendsten Wasserkraftanlagen der Schweiz
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