Bevor ich als Hochschulpraktikant in der Sektion Netze beim BFE anfing, interessierte mich das Thema Stromnetz bestenfalls am Rande. Klar, es transportiert den Strom zu meiner Steckdose und die Strommasten stehen manchmal ein bisschen deplatziert in der Gegend rum, gerade in den Bergen. Dass das heutige Schweizer Stromnetz an seine Grenzen stösst, hätte ich mir niemals gedacht – und ein Grossteil der Normalbevölkerung höchstwahrscheinlich auch nicht. Ist die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet, können Stromausfälle auftreten, die im schlimmsten Fall die Gesellschaft und Wirtschaft der Schweiz tagelang lahmlegen.
Deshalb zielt die Strategie Stromnetze darauf ab, eine bedarfs- und zeitgerechte Netzentwicklung gesetzlich zu verankern. Diese soll unter anderem dafür sorgen, dass nur wirklich notwendige Projekte gebaut werden und dies mit der grösstmöglichen Akzeptanz der Akteure geschieht. Damit sich die geplante Gesetzesänderung von Beginn weg auf einen breiten Rückhalt bei den Betroffenen stützen kann, befindet sich die Strategie Stromnetze momentan in der Vernehmlassung.
Hier komme ich ins Spiel: Meine momentane Aufgabe ist es, die Stellungnahmen zur Vernehmlassung in einer Datenbank zu erfassen und bei der Auswertung mitzuhelfen. Während und in den Wochen nach der Vernehmlassungsfrist (es ist anzunehmen, dass der Grossteil knapp vor Fristende oder sogar danach eintreffen…) gilt es, auf die Anliegen der Einsender einzugehen und sie auf die zuständigen Fachspezialisten zu verteilen. Ausserdem erstelle ich einen Ergebnisbericht, welcher die unterschiedlichen Meinungen ohne Wertung zusammenfasst. Spannend, aber nicht immer einfach, da sich von Energiekonzernen über Umweltschutzverbänden bis hin zu Privatpersonen ganz unterschiedliche Akteure zu Wort melden.
Darin liegt auch meine bisher wichtigste Erkenntnis: Um schlussendlich die ‚beste‘ Lösung für den knapp elfseitigen Gesetzesentwurf vorzulegen, ist ein hochkomplexer Prozess notwendig. Und obwohl versucht wird, alle Interessen zu befriedigen, sind Kompromisse unumgänglich.
Niklas Jäggi, Hochschulpraktikant Sektion Netze
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