Moderne Schweissgeräte werden effizienter
In der Schweiz sind heute ungefähr 25’000 Schweissgeräte in Betrieb. Sie verbrauchen jährlich rund 80 GWh Strom. Zum Vergleich: So viel Strom verbraucht die Beleuchtung der Tunnel unserer Nationalstrassen. Verhaltensregeln und moderne Technologien helfen, den Verbrauch der Schweissgeräte an Strom, Gas und Zusatzwerkstoff zu senken.
Ausserdem tragen die neuen Mindestanforderungen an die Geräte dazu bei, dass das Effizienzpotenzial auch tatsächlich ausgeschöpft wird, sagt Eberhard Brune, Dozent für den Fachbereich Schweisstechnik an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Energeiaplus: Seit diesem Jahr gelten neue Mindestanforderungen für Schweissgeräte. Was bedeutet das für die Praxis?
Eberhard Brune: Schweissgeräte, die noch in Gebrauch sind, dürfen weiterhin genutzt werden. Die Mindestanforderungen gelten für neue Schweissgeräte. Private, die ein Schweissgerät im Hobbybereich verwenden, oder Firmen sind deshalb gut beraten, bei neuen Investitionen darauf zu achten, dass die neuen Mindestanforderungen der Geräte auch tatsächlich erfüllt sind. Lassen Sie sich die Werte für die Energieeffizienz der Stromquelle in Prozent sowie die Leistungsaufnahme im Leerlaufzustand in Watt angeben und vergleichen Sie mithilfe des Faktenblattes des Bundesamts für Energie, ob die nötigen Werte eingehalten sind.
Welche Trends gibt es bei Schweissgeräten?
Die Schweissmaschinen, auch jene für den Privatgebrauch, werden immer kompakter und kleiner, können aber trotzdem mehr. Heute sind Schweissgeräte erhältlich, die verschiedene Verfahren in einer Maschine vereinen. Und immer mehr Schweissmaschinen im unteren Leistungsbereich benötigen kein Starkstromnetz mehr, sondern können mit einer gewöhnlichen 230-Volt-Netzspannung betrieben werden.
Wie wirkt sich bei den Schweissgeräten die Digitalisierung aus?
Tatsächlich geht die Entwicklung zu voll digitalisierten Schweissgeräten, die eine einfache Bedienung ermöglichen. Sämtliche relevanten Schweissdaten von modernen Schweissmaschinen können heute online abgerufen werden. Auch Schweissanweisungen sind inzwischen komplett in die Schweissgeräte integrierbar und stellen sicher, dass nur in den zugelassenen zeitlichen Prozessfenstern geschweisst werden kann. Das verbessert die Effizienz.
Wie kann man generell die Effizienz des Schweissgeräts sicherstellen?
Moderne Schweissgeräte sind im Grunde genommen Computer, die schweissen können und automatisch im jeweils besten Betriebszustand arbeiten. Jedes Neugerät spart im Vergleich zu alten Geräten Energie. Zur Effizienz trägt auch das Display bei, das aufgrund der neuen Mindestvorschriften über den Verbrauch an Schweissdraht oder Zusatzwerkstoff informieren muss. Zudem ist es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass man Schweissmaschinen regelmässig warten und kontrollieren lassen sollte – aber es wird dennoch öfters vernachlässigt. Schliesslich wird neu verlangt, dass Ersatzteile mindestens zehn Jahre nach der Herstellung noch an Lager sind. Denn häufig ist es kostengünstiger und vor allem nachhaltiger, ein defektes Gerät reparieren zu lassen, als ein neues zu beschaffen.
Unabhängig davon: Wie kann man beim Schweissen effizient mit Energie umgehen?
Die Schweissstromquellen geben nur während des Fügeprozesses ihre jeweils geforderte Leistung ab, ansonsten sind sie im Standby-Modus ohne grossen Energieverbrauch. Die Schweissprozesse brauchen zudem auch immer weniger Strom, da sie häufig mit sogenannten energiereduzierten Lichtbögen betrieben werden. Das ermöglicht bessere Schweissnähte, weniger Verzüge, interessante Materialkombinationen und senkt ausserdem den Energieverbrauch.
Weitere Informationen zu den neuen Mindestanforderungen gibt es hier und Tipps, wie Sie beim Schweissen Strom sparen können, gibt es in diesem Fachartikel von EnergieSchweiz.
Das Interview führte Pieter Poldervaart im Auftrag von EnergieSchweiz
Hauptbild: shutterstock; Stock Photo ID: 366167945; weerasak saeku
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