Regionalkonferenz Nördlich Lägern: Kontinuität mit neuem Co-Präsidium
Die Mehrzweckhalle Steinboden in Eglisau ist bis auf den letzten Platz gefüllt. 96 stimmberechtigte Mitglieder der Regionalkonferenz Nördlich Lägern und zahlreiche Gäste haben sich zur Vollversammlung eingefunden. Nachdem die Nagra Nördlich Lägern als Standort des Tiefenlagers für radioaktive Abfälle angekündigt hat, geht es heute darum, die Weichen für die Zukunft der Regionalkonferenz zu stellen.
Elf Jahre lang, seit der Gründungsversammlung am 1. Oktober 2011, war Hanspeter Lienhart Präsident der Regionalkonferenz. Dabei hat er den Charakter der regionalen Partizipation im Sachplan geologisches Tiefenlager mitgeprägt. Er hat es stets verstanden, die unterschiedlichen Interessen zu berücksichtigen und allen eine Stimme zu geben, wie Vize-Präsidentin Gabriela Winkler hervorhob. Am 3. Dezember 2022 tritt er zurück.
Der wichtigste Programmpunkt auf der Agenda deshalb: Neuwahlen. Die Vollversammlung bestimmte mit dem Duo Reto Grossmann und Christopher Müller ein Co-Präsidium für die Nachfolge von Lienhart. «Wir müssen nun zusammenhalten und die Herausforderung Tiefenlager gemeinsam anpacken», betonte Grossmann, Gemeinderat von Stadel. Müller wies auf die Vorteile des neuen Co-Präsidiums hin. Mit seinem Kollegen als Vertreter der Exekutive von Stadel, einer massgeblich betroffenen Infrastrukturgemeinde, und ihm selbst als Bevölkerungsvertreter aus Niederwenigen sei weiterhin gewährleistet, dass alle Interessen gebührend berücksichtigt würden.
Das weitere Programm der Versammlung war reich befrachtet. Neben Fachreferaten von BFE, ENSI und Nagra lieferten zwei Mitglieder der Regionalkonferenz Inputs über die Aktivitäten in ihren Fachgruppen. Marcel Baldinger, Leiter der Fachgruppe Oberflächeninfrastrukturanlagen, informierte darüber, wie sich seine Fachgruppe zur vorläufigen Planungsstudie der Nagra geäussert hat. Unter anderem empfiehlt sie der Nagra, einen Erdwall aufzuschütten. So sei die Anlage weniger sichtbar und auch die Lärmemissionen seien weniger gross. Roger Berglas zog Bilanz zur Teilnahme einer Delegation der Regionalkonferenz an einem internationalen Workshop in Belgien. Sein persönliches Fazit: der Einbezug der jungen Generationen muss verbessert werden, da diese mit dem Tiefenlager als Nachlass umzugehen haben werden.
Clemens Bolli, Fachspezialist Regionale Partizipation, Bundesamt für Energie
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