Verstärkte Zusammenarbeit der Schweiz mit der IAEA im Bereich der Grundwasserforschung
Das BFE finanziert seit 2019 ein Projekt zur Grundwasserforschung mit Isotopen zusammen mit der Eawag und der Internationalen Atomenergie Agentur IAEA. Das Projekt unterstützt die nachhaltige Nutzung der Grundwasserressourcen mit Isotopendaten z. B. in Afrika. Und leistet somit einen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Für das BFE ist das Projekt ein gutes Beispiel für die zivile Nutzung von Grundlagendaten im Bereich der nuklearen Anwendungen. Als Ergebnis des Projekts wurde eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen der Eawag und der IAEA vereinbart.
Die Unterzeichnung dieser Zusammenarbeit erfolgte am Rande der diesjährigen IAEA-Generalkonferenz. Die IAEA betreibt seit den 1960er Jahren ein globales Monitoring-Netzwerk für stabile Wasserisotope sowie das leicht radioaktive Tritium im Grundwasser. Das ist für die Grundwasserforschung ein riesiger wertvoller Datenschatz, der ausgewertet werden kann.
So lässt sich zum Beispiel mithilfe der Isotopen-Daten das Alter von Grundwasser bestimmen und daraus Rückschlüsse auf die Dynamik in den Grundwasserressourcen ziehen. Ist das Grundwasser jung, bedeutet das, dass Regenwasser schnell von der Oberfläche in das Grundwasser einsickert. Aber auch Schadstoffe zum Beispiel aus Landwirtschaft oder Industrie gelangen dann rasch in das Grundwasser und verschmutzen die für die Menschen wichtigen unterirdischen Wasserressourcen.
Mit Unterstützung des BFE entwickelt die Eawag und die Sektion Isotopenhydrologie aktuell Grundwasser-Vulnerabilitätskarten für Afrika auf Basis der IAEA-Daten. Sie zeigen, wo das Grundwasser besonders verletzlich für oberflächliche Verschmutzungen ist und entsprechend geschützt werden sollte
Die vertiefte Zusammenarbeit von Eawag und IAEA soll die IAEA darin unterstützen, in ihren Mitgliedsstaaten eine nachhaltige Wassernutzung zu fördern und damit zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen beizutragen. Geplant sind ausserdem internationale Anwenderkurse in der Isotopenhydrologie und in isotopengestützten Ansätzen des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz, um das gewonnene Wissen und neue Technologien in die Mitgliedstaaten zu transferieren.
Das BFE unterstützt zusätzlich die Zusammenarbeit von IAEA und Eawag im Bereich der Edelgasanalytik von Grundwasser. Gemeinsam mit der IAEA sollen nun dank der vertieften Zusammenarbeit verbesserte Techniken und Methoden entwickelt werden, um Tritium, Edelgase und andere Spurengase im Grundwasser hochpräzise zu analysieren.
66. IAEA-Generalkonferenz
Im Fokus der diesjährigen Generalkonferenz der IAEA stehen der militärische Konflikt in der Ukraine und deren Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit und Sicherung von zivilen nuklearen Anlagen. Die Schweiz verurteilt den russischen Angriff auf die Ukraine sowie die Besetzung des Kernkraftwerks Saporischschja durch Russland auf das Schärfste. Als Folge dieser militärischen Aggression hat die IAEA die «Sieben Säulen der nuklearen Sicherheit und Sicherung» vorgestellt, die zu einem besseren Schutz von zivilen Kernanlagen im Kriegsfall beitragen. Die Schweiz unterstützt diesen Vorstoss und setzt sich für eine umfassende Anerkennung dieser Prinzipien ein. Im weiteren Zentrum des Interesses der Schweiz liegen traditionell die Themen der nuklearen Sicherheit, Sicherung und Safeguards sowie die technischen Anwendungen und Kooperationen, welche zu den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen (UN) beitragen.
Ralf Straub, Fachspezialist Internationale Kernenergie, BFE
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