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SWEET-Konferenz – wichtige Plattform für den Informationsaustausch


Mitte Juni trafen sich knapp 100 Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Behörden an der ersten SWEET-Konferenz. Sie tauschten sich zum Stand der Forschung in den SWEET-Konsortien aus und diskutierten die Herausforderungen der transdisziplinären Zusammenarbeit. SWEET – SWiss Energy research for the Energy Transition – ist ein Förderprogramm des Bundesamts für Energie (BFE). Gefördert werden Innovationen, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und der Erreichung der Schweizer Klimaziele beitragen.

Wo stehen die sechs SWEET-Konsortien und die vier SOUR-Projekte? Alle Beteiligten hatten die Gelegenheit, ihre Arbeiten zu präsentieren. Während die beiden Konsortien LANTERN und SWICE zum Leitthema «Living & Working» ihre Arbeit erst vor Kurzem aufgenommen haben, sind die vier SWEET-Konsortien der 1. Ausschreibung schon seit rund einem Jahr aktiv. In dieser Zeit standen vor allem Grundlagenarbeiten im Mittelpunkt – Vergleich und Auswahl von Tools und Modellen, Workshops mit Stakeholdern zur Bedürfnisabklärung und Problemdefinition oder Vorbereitungsarbeiten für Feldprojekte. Erste konkrete Forschungsprojekte sind schon am Laufen.

Aus den Konsortien
Das Konsortium DeCarbCH, das sich mit der Dekarbonisierung der Kälte- und Wärmeversorgung auseinandersetzt, hat ein Inventar der in der Schweiz existierenden thermischen Netze erstellt. Bereits ist auch ein erstes Feldprojekt in Genf gestartet: In einem bestehenden Wärmenetz untersuchen die Forschenden, wie die Vorlauftemperaturen ohne Leistungsverlust reduziert werden können, um vermehrt erneuerbare Energien einzubinden.

EDGE, das Konsortium, das die Transformation hin zu einem dezentralisierten erneuerbaren Energiesystem in den Städten, dem Mittelland und den Alpen erforscht, hat unter anderem eine Umfrage zur Akzeptanz erneuerbarer Energien durchgeführt – zum Beispiel zu Freiflächenanlagen oder zu gemeinschaftlichen Investitionen. Die 4500 Antworten aus der breiten Bevölkerung werden im Herbst ausgewertet.

Wie Flexibilitäten und Sektorkopplung zwischen Wärme, Strom und Gas zu einem effizienten Energiesystem führen können, untersucht das Konsortium PATHFNDR. Ein wichtiges Thema dabei ist, wie sich Wasserstoff sinnvoll zur langfristigen Energiespeicherung und zur flexiblen Bereitstellung von Strom und Wärme nutzen lässt. Dies untersuchen die Forschenden beispielsweise in einem Mehrfamilienhaus mit 40 Wohnungen im Kanton Aargau: Autarkie sei möglich, aber im Sommer aus Strom Wasserstoff zu erzeugen und diesen im Winter wieder zu Strom zu wandeln, sei keine optimale Lösung.

SURE, das sich mit der Nachhaltigkeit eines resilienten Schweizer Energiesystems befasst, entwickelte im Rahmen von Workshops mögliche Szenarien sowie Schocks, die das Energiesystem bedrohen können. Dazu zählen unter anderem finanzielle Krisen aufgrund von geopolitischen Konflikten, Hitzewellen, veränderte politische Rahmenbedingungen oder eine Zerstörung der Gasinfrastruktur.

Learnings aus der transdisziplinären Zusammenarbeit
Einen Fokus legte die Konferenz auf das Thema der Transdisziplinarität in der Energieforschung. Was sind die Erfahrungen von Forschenden und was müsste verbessert werden? In Referaten und in einer Paneldiskussion wurde diese Frage vertieft. Fazit ist, dass die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen in den letzten Jahren zugenommen hat. Doch es gibt noch Optimierungspotenzial – vor allem müssten die Geistes- und Sozialwissenschaften früher einbezogen werden. Nach wie vor seien bei transdisziplinären Projekten die technischen Disziplinen im Lead. Erhielten die Sozialwissenschaften mehr Gewicht, würde sich auch die Art der Projekte verändern – nicht nur die Art, wie man Projekte umsetzt. Zudem sollten bei der Problemdefinition vermehrt die Stakeholder miteinbezogen werden.

In der Diskussion kristallisierten sich einige Erfolgsfaktoren für die transdisziplinäre Zusammenarbeit heraus: Statt über abstrakte Konzepte zu diskutieren, sollten alle Beteiligten eine konkrete Lösung im Kopf haben. Alle Disziplinen müssten von den Vorteilen der Kooperation überzeugt sein und es müsse eine Person im Team sein, die bereits Erfahrungen in der transdisziplinären Zusammenarbeit habe.

Höhere Beteiligung von Unternehmen erwünscht
Das SWEET Office des BFE informierte über wichtige Themen rund um das Förderprogramm und die weitere Entwicklung. Insbesondere sollen Massnahmen umgesetzt werden, um die Mitwirkung des privaten Sektors in den Konsortien zu erhöhen. Bereits heute können auch Unternehmen im Rahmen der SWEET-Förderung Geld für ihre Forschung erhalten. Ihre Teilnahme sei aktuell aber noch eher gering. Ein weiteres Anliegen des BFE ist, die Konsortien künftig kleiner und effizienter zu gestalten.

Alle Präsentationen und Poster von der 1. SWEET-Konferenz sind auf der Website des BFE aufgeschaltet.

Weitere Fotos auf Flickr.

Irene Bättig, Sprachwerk GmbH im Auftrag des SWEET Office, Bundesamt für Energie
Bild: BFE/Claudio Dino Zingarello

 

SWEET – «SWiss Energy research for the Energy Transition» – ist ein Forschungsförderprogramm des Bundesamts für Energie (BFE). Ziel von SWEET ist die Förderung von Innovationen, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und der Erreichung der Schweizer Klimaziele beitragen.