Radioaktive Abfälle: Internationaler Dialog in Bern
Die Nuclear Energy Agency (NEA) ist eine Unterorganisation der OECD, die sich mit allen Aspekten der friedlichen Kernenergienutzung beschäftigt und die Kooperation zwischen den Mitgliedsländern darin fördert. Am 18. Mai 2022 war das Bundesamt für Energie (BFE) mit dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) und der Nationalen Genossenschaft für die Entsorgung radioaktiver Abfälle (Nagra) in Bern Gastgeber eines Joint Workshop der beiden NEA-Gremien Integration Group for the Safety Case (IGSC) und Forum on Stakeholder Confidence (FSC). Fast 60 Personen aus 16 verschiedenen Nationalitäten nahmen an dem Treffen teil, unter dem Titel: Building Confidence in the Face of Uncertainty: The Role of the Safety Case.
Das IGSC ist das technische Beratungsorgan der NEA hinsichtlich der Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern. Das FSC ist das NEA-Fachorgan für die Analyse und Entwicklung partizipativer Methoden zum Einbezug der Öffentlichkeit in die Entsorgung radioaktiver Abfälle. «Vom Austausch zwischen Fachexperten, Fachexpertinnen und lokalen sowie internationalen Vertretenden der Zivilbevölkerung konnten beide Seiten profitieren», bilanziert Pascale Künzi vom BFE, Chair des FSC.
Im Fokus der Veranstaltung Stand die Art und Weise des Einbezugs der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit dem sogenannten Sicherheitsnachweis für ein geologisches Tiefenlager. Mit dem Sicherheitsnachweis wird die Sicherheit eines Tiefenlagers bewertet und dokumentiert. Er unterstützt die Entscheidungsfindung in jeder Phase der Projektentwicklung und -umsetzung. Darin werden die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden dargestellt, was auch Vertrauen in die Qualität der wissenschaftlichen und institutionellen Prozesse sowie in die Ergebnisse der Analysen schaffen kann.
Am Workshop nahmen auch Vertretende der drei Regionalkonferenzen aus den möglichen Standortregionen für ein Schweizer Tiefenlager – Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost – teil. Erfolgreiche Partizipation dürfe nicht nur einseitige Wissensvermittlung an die lokal Betroffenen darstellen. Sie müsse auch die Möglichkeit für Qualitätsverbesserungen des gesamten Prozesses beinhalten, so eine Stimme aus Zürich Nordost.
Clemens Bolli, Fachspezialist Regionale Partizipation, BFE
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