Blockchain – Technologie für die Digitale Energiewirtschaft
Die Digitalisierung ist eng mit der Blockchain verknüpft, die auch als Distributed Ledger Technologie (DLT) bekannt ist. DLT basieren auf dem Prinzip der dezentralisierten Führung von Daten und Informationen und weisen generell ein hohes Automatisierungspotential auf. Eine Technologie wie geschaffen also für die zunehmend dezentrale Zukunft eines CO2-freien Energiesektors. Bisher fehlten jedoch Standards und Grundsätze für die Anwendung im Energiesektor.
DLT steckt in einem frühen Stadium, doch die Dynamik der Entwicklungen ist enorm. Für die Energiewirtschaft stellen sich derzeit verschiedene Fragen: Wo kann die Technologie eingesetzt werden? Sind Applikationen mit verschiedenen Blockchains untereinander kompatibel? Welche Daten sollen auf die Blockchain und wie kann DLT erfolgreich in die historisch gewachsenen energiewirtschaftlichen Prozesse integriert werden? Zudem ist der Energieverbrauch von gewissen DLT sehr hoch, wie das medial stark rezipierte Beispiel von Bitcoin zeigt. Beim Einsatz von DLT im Energiesektor muss das von Anfang an bedacht werden.
Ein Konsortium aus Hochschulen, Verbänden und Unternehmen arbeitete an diesen Fragen. Das Digital Innovation Office (DO) des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützte sie dabei über das Programm EnergieSchweiz. Diese Grundlagenarbeit passierte unter dem Dach des Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV). Das Konsortium hat unter der Leitung von Alpiq AG, Schlegel Power Consulting und der Swisscom AG gemeinsam zwei Leitfäden zur Anwendung von DLT in der Energiewirtschaft zusammengestellt. Diese legen die Basis für weitere Arbeiten, um DLT breit in der Energiewirtschaft einzuführen und die dafür nötige Standardisierung voranzutreiben. So werden in den Ergebnissen potenzielle Anwendungen von DLT in der Energiewirtschaft präsentiert und technische Empfehlungen zur Gestaltung einer skalierbaren DLT-Architektur dargelegt. Besonderes Gewicht erhalten dabei Fragen, wie DLT die Integration der erneuerbaren Energien unterstützen und wie der Energieverbrauch von DLT geringgehalten werden könnte. Insgesamt über 50 Unternehmen, Verbände und Universitäten waren an der Erarbeitung beteiligt. Das BFE hat damit einen wichtigen Beitrag zur Strategie Digitale Schweiz geleistet.
Die Schweiz hat mit diesen Leitfäden einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von DLT in der Energiewirtschaft geleistet. Auch die Europäische Kommission arbeitet an der Standardisierung von DLT, zum Beispiel im Rahmen des Digital Europe Programms. Der Schweizer Beitrag wurde bereits auf europäischer Ebene anerkannt. So übernahm die Schweiz im Sector Forum Energy Management eine breit aufgestellte internationale Arbeitsgruppe, die Empfehlungen zuhanden der europäischen Standardisierungsgremien und der Kommission abgeben wird. Dabei bilden die nationalen Richtlinien eine wichtige Grundlage.
National gilt es nun die Kräfte zu bündeln. Die relevanten Schweizer Akteure sollten die Chance nutzen, sich weiter in die internationalen Arbeiten einzubringen und die Empfehlungen der Leitfäden in konkreten Pilotprojekten zu erproben. Das DO wird darum bemüht sein, das starke SNV-Ökosystem mit dem NTN-Innovation Booster Blockchain Nation Switzerland und anderen Initiativen zu vernetzen und so die digitale Innovation voranzutreiben. Dabei kommt der Strombranche eine wichtige Rolle zu. Es gilt sich aktiv und transparent einzubringen – nur so kann eine erfolgreiche Integration von DLT in den Energiesektor gelingen.
Dr. Matthias Galus, Leiter Digital Innovation Office, BFE
„Damit sollen die dezentralen, ernauerbaren Energien besser in der Gasamtsystem integriert werden“ so Strategie Digitale Schweiz.
Ich wünsche mir hier noch Zusatz ‚genügend‘ und ’sicher‘.
Woher werden die sofort abrufbaren 3 GW Stromimport in Winternächten kommen, wenn Deutschland selber importieren muss und Frankreich am Limit?
‚Sicher‘: wie geht das wenn Internet ausfällt, nicht einmal handy läuft, wie bald regelmässig zu erwarten, und natürlich nix mehr fallback Kupfer?
Blackout, brownouts zu erwarten? Oder was ist die Lösung? Jedes Haus ein Notstrom Diesel?
Für Klartext Antworten dankbar.
Besten Dank für Ihr Interesse. DLT wird nicht per se zu einem direkten Ausbau der erneuerbaren Energien führen. Aber eine gute Integration in den Markt mit DLT bewirkt auch – sofern eine Nachfrage nach erneuerbarer Energie besteht – diese «grüne» Energie effizient und sogar personalisiert den Konsumenten und Konsumentinnen bereit zu stellen. Damit treibt die Nachfrage nach «grünem» Strom deren Ausbau an – ganz ohne regulative Eingriffe. Zur Frage woher langfristig die Energie in den Winternächten kommen soll, verweisen wir Sie gerne auf die neuesten Untersuchgen des BFE. Link System Adequacy https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home/versorgung/stromversorgung/stromversorgungssicherheit.html
Merci für ihre Antwort. Ich verstehe, effizient ausbalancierte Verteilung ist wünschenswert, spart Strom. DLT kann helfen, aber wenn das Internet ausfällt, läuft nichts. Also was dann?
Ich kenne den Beitrag Stromversorgungssicherheit vom BFE. Ein Wegweiser wer für was wo (eigentlich) verantwortlich ist/sein sollte aber keine Antwort.
Mindestens seit dieser EMPA Studie https://www.mdpi.com/1996-1073/12/12/2399 habe ich Entscheidungsträger in der Industrie, Verwaltung, Regierung und Politik angeschrieben. Klare Antworten bis jetzt keine ausser irreales ‚mehr Erneuerbare‘ (und backup, Speicherung?) und mehr Import – von wo es bald nichts mehr zu holen gibt, D und F selber importieren müssen.
Mein persönliches Fazit: Wir tauschen sichere Versorgung gegen eine unsichere Zukunft. Und das im 21. Jahrhundert. Die Anglos würden sagen ‚it boggles the mind‘.
Ich gebe ihnen absolut Recht in dem Punkt das eine Grundversorgungsinfrastruktur aufbauend auf dem Internet wie es heute existiert nicht genügend Sicherheiten bietet. Genau da bietet die DLT aber ebenfalls bereits jetzt Lösungsansätze. Schauen Sie sich mal https://dfinity.org/ an. Das ist ein Projekt welches das heutige Internet in eine dezentral aufgebaute Struktur umwandelt und somit gibt es keine Möglichkeit mehr das das Internet ausfallen kann denn wenn ein Knotenpunkt deaktiviert wird oder auch 1000 Knotenpunkte deaktiviert werden fangen die anderen 2-3 Mio. Knotenpunkte dies auf.
Guten Abend miteinander,
Alle wissen, dass die Natur nur analog lebt: digital bringt kein Leben hervor (ausser bei Quanten- und Subteilchen).
Darum bewerte ich die schon ohnehin hyperindustrielle Ausweitung der Digital-tech als naturfeindlich. Es genügt schon allemal
was wir an digitalen Produkten angeboten bekommen. Ich denke, dass die Grenze schon seit einigen Jährchen überschritten
worden ist. Von Pionier – Wissenschaftlern weiss ich, dass mit analogen naturfreundlichen Techniken noch vieles Digitale über-
treffen wird. Aber eben: lieber eines nach dem andern verbessern…sonst leidet die konventionelle Marktsituation.
Gute Zeit Florian Niederhauser