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Von gefühlten und tatsächlichen Risiken


Wie Risiken wahrgenommen werden, ist sehr subjektiv. Nicht immer sind die wahrgenommenen Risiken auch diejenigen, von welchen tatsächlich die grösste Gefahr ausgeht. So versuchen wir beispielsweise, uns einzureden, dass Fliegen viel sicherer sei als Autofahren. Doch das hilft meist nicht besonders viel: «Flugangst» ist nach wie vor ein bekanntes Phänomen, wobei kaum jemand von «Fahrangst» spricht. Mit Risiken und deren Wahrnehmung beschäftigen sich auch die Regionalkonferenzen der Standortregionen, welche für den Bau von geologischen Tiefenlagern zur Entsorgung radioaktiver Abfälle in Frage kommen. Am 27. August fand dazu in Zürich der Anlass «Tiefenlager aktuell» statt, an welchem sich die Mitglieder der Regionalkonferenzen mit dem Thema «Risikowahrnehmung» beschäftigten.

Nach einer Auseinandersetzung mit den Risiken, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tagtäglich auf sich nehmen, gab es Einführungen in die psychologischen und kommunikativen Komponenten der Risikowahrnehmung durch Matthias Holenstein von der Stiftung Risiko-Dialog. Anschliessend sprach Anne Eckhardt von risicare über die wahrgenommenen Risiken bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Ein zentraler Aspekt der Referate war, dass technische Expertinnen und Experten und Betroffene oft unterschiedliche Risiken wahrnehmen und diese auch anders beurteilen. Anhand der Fragen und Diskussionsbeiträge, die anschliessend von den Mitgliedern der Regionalkonferenzen gestellt und eingebracht wurden, liess sich dies auch gut ablesen. Nach einer abschliessenden Feedbackrunde waren sich dann aber alle einig, dass das wahrgenommene Risiko von Müdigkeit und Erschöpfung ins unermessliche stieg und die knapp 60 Teilnehmenden traten nach über zwei Stunden den Heimweg an.

Andreas Besmer, Fachspezialist Regionale Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit, BFE

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