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Keine Sommerpause an der World Nuclear University


Ende Juli fand die Abschlussveranstaltung des diesjährigen Summer Institute der World Nuclear University (WNU) statt, welches während fünf Wochen in Rumänien und später der Schweiz durchgeführt wurde. Das WNU Summer Institute ist ein intensives internationales Programm zur Führungskräfteentwicklung. Es bietet interaktive Vorträge, Präsentationen eingeladener Führungskräfte, Exkursionen zu nuklearen und industriellen Einrichtungen, gesellschaftliche Veranstaltungen sowie Teamprojekte, die von weltweit anerkannten Mentorinnen und Mentoren geleitet werden. Für den diesjährigen Sommerkurs wurden rund 90 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sogenannte Fellows, aus vielversprechenden Profilen ausgewählt, die ein starkes Führungspotenzial bewiesen haben. Das Unterrichtsspektrum bietet einen aktuellen Zugang zu relevanten Themen wie:

  • das globale Umfeld der Kernenergie einschliesslich Energieversorgung und -nachfrage, Beitrag der Nuklearenergie zur Bekämpfung des Klimawandels, Nukleartechnologie für nachhaltige Entwicklung, Neubau von Kernkraftwerken und Trends,
  • die Erzeugung von Kernenergie einschliesslich Kernbrennstoffkreislauf, technologische Innovationen und Anwendungen ionisierender Strahlung im Bereich der Medizin und Landwirtschaft,
  • die nukleare Abfallentsorgung und geologische Tiefenlager,
  • internationale Regelungen, Nuklearrecht, Sicherheit und Schutzmassnahmen, Aspekte der Umsetzung und behördliche Aufsicht,
  • Führung, Projektmanagement, Change Management und Kommunikation sowie
  • Abschlussprojekte «Netzwerk für nukleare Innovationen».

Die World Nuclear University ist ein weltweites Netzwerk von Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die sich für die friedliche Nutzung der Kernenergie einsetzen. Die vier Gründungsmitglieder der WNU bestehen aus den zwei Branchenorganisationen World Nuclear Association und World Association of Nuclear Operators (WANO) und den zwei zwischenstaatlichen Organisationen Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) und Kernenergieagentur (NEA) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit seiner Gründung hat sich das WNU-Netzwerk auf mehr als 40 zwischenstaatliche, akademische und industrielle Institutionen in rund 30 Ländern vergrössert. Der Kanzler der WNU, Dr. Hans Blix, ist emeritierter Generaldirektor der IAEA, der diese UN-Agentur 16 Jahre lang leitete und später Chef der Überwachungs-, Verifizierungs- und Inspektionskommission der Vereinten Nationen war.

Während des Summer Institutes habe ich als Mentor ein Projektteam mit zwölf Fellows betreut. Gemeinsam haben wir uns intensiv mit Fragen der Entsorgung von radioaktiven Abfällen sowie deren Kommunikation zu Stakeholdern wie beispielsweise der Zivilgesellschaft, Regierungen und NGOs, auseinandergesetzt. Bei der Ausarbeitung des Projekts zur Entsorgung von radioaktiven Abfällen ging es um die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie, die auf die Bedürfnisse der Zivilgesellschaft eingeht. Ein wesentliches Element dieser Strategie ist es, dass die Nuklearindustrie mit grösstmöglicher Transparenz ihre Vorgehensweise erläutert und alle Stakeholder in die Diskussionen miteinbezieht. Dadurch kann eine Basis für gegenseitiges Verständnis im Bereich der nuklearen Abfallentsorgung geschaffen werden. Im weiteren Verlauf der Diskussionen wurde deutlich, dass die Schweiz bezüglich Entsorgung radioaktiver Abfälle weltweit eine führende Stellung und eine Vorbildfunktion einnimmt. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für den sehr guten Vortrag von Frau Pascale Künzi, ebenfalls vom Bundesamt für Energie (BFE), zum aktuellen Stand des Sachplans geologische Tiefenlager im Rahmen des Summer Institutes bedanken.

Ebenfalls möchte ich mich sehr herzlich bei BFE-Direktor Benoît Revaz bedanken, der am Abschlusstag die Energiestrategie 2050 mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie sowie die Finanzierung des Ausstiegs durch die Stilllegungs- und Entsorgungsfonds erläutert hat. Die anschliessende Diskussion zeigte, wie gross der Informationsbedarf ist.

Ralf Straub, Internationale Nuklearenergiepolitik, BFE

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