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Drohnen sorgen für ein sicheres Stromnetz


Sie surren und stören gelegentlich beim gemütlichen Kaffee auf der Terrasse: Drohnen sind inzwischen weit verbreitet im Einsatz. Bei Axpo Netze sinnvoll für ein sicheres Stromnetz. Dank ihnen können Strommasten und Leitungen effizienter kontrolliert werden. Das sichere Navigieren entlang der Stromleitungen ist Präzisionsarbeit – und macht daneben auch noch Spass. Die «Axpo-Piloten» sind mit der Drohne auch für andere Netzbetreiber im Einsatz.

Die Strommasten und Leitungen sind das Kapital einer sicheren Stromversorgung. Alleine das rund 2100 Kilometer lange Verteil- und Mittelspannungsnetz der Axpo zählt etwa 7 500 Masten. Deren tadelloser Zustand ist Voraussetzung für den sicheren und zuverlässigen Transport von Strom hierzulande. Für die regelmässigen Zustandserfassungen der Masten und Leiterseile von oben mussten die Leitungen bis anhin ausschliesslich durch die Freileitungsmonteure bestiegen und kontrolliert werden. Das erfordert viel Zeit und Manpower. Nun erhalten die Axpo Monteure Unterstützung aus der Luft:

Wir haben Roland Ziegler, Leiter Anlagenbetrieb bei Axpo Netze, zum Drohneneinsatz befragt.

Welche Vorteile bringt der Einsatz von Drohnen bei den Leitungskontrollen?
Mit der Drohne können die Anlagekontrollen aus der Luft auch bei eingeschalteten Leitungen durchgeführt werden. Das erhöht die Verfügbarkeit der Leitungen und spart letztlich Kosten ein. Die Drohnen ermöglichen zudem hochaufgelöste Fotos aus optimalen Blickwinkeln – auch von schwer zugänglichen Stellen. Die Aufnahmen helfen, die Schäden zu beurteilen und Reparaturmassnahmen zu definieren.

Was für Schäden können das denn sein?
Wir überprüfen alle Masten genau nach Rissen, Abplatzungen, Korrosionen oder Verschmutzungen und schauen, ob es Seilschäden auf den Leitungen gibt. Durch rechtzeitiges Erkennen und Beheben verhindern wir, dass zum Beispiel gefrorenes Wasser in Risse eindringt und grössere Schäden anrichtet.

Ersetzt die digitale Maschine nun den Menschen, sprich Monteur?
Nein, das sicher nicht. Vielmehr werden die Monteure durch den Einsatz der Drohne bei ihrer Arbeit entlastet und optimal ergänzt. Ganz ohne Mastenaufstieg geht es nicht immer. Bei starker Bemoosung und Verkalkung sind Schäden aus der Luft nicht sichtbar. Die Masten müssen dann nach wie vor bestiegen und die Beläge von Hand abgebürstet werden. Viele Leitungen sind jedoch in einem guten Zustand. Hier reicht eine Befliegung. Für die Reparaturen sind die Monteure unersetzlich.

Das Navigieren der Drohne will geübt sein. Können alle Monteure die Drohne steuern?
Zwei Axpo Freileitungsmonteure wurden eigens für das Steuern der Drohne professionell ausgebildet. Es war ein bewusster Entscheid, die Ausbildung auf nur zwei Monteure zu beschränken. Ziel ist es, dass die Drohnenpiloten möglichst viel zum Einsatz kommen. Denn das Steuern des Flugobjekts ist anspruchsvoll und erfordert nebst der professionellen Ausbildung vor allem viel Praxis.

Was sind die grössten Schwierigkeiten?
Das Navigieren ist eine Präzisionsarbeit, die eine ruhige Hand und grosse Konzentration erfordert. Herausforderungen sind enge Stellen, zum Beispiel in Wäldern, oder unübersichtliches Terrain in Bergregionen. Der Pilot muss jederzeit Sichtkontakt zur Drohne haben können. Bei starken Windverhältnissen, Regen oder Nebel ist das Befliegen mit der Drohne nicht möglich.

Wo sind die Drohnen bereits im Einsatz?
Es wird von Fall zu Fall und je nach Zustand der Leitung entschieden, ob diese mit einer Drohne abgeflogen werden kann oder bestiegen werden muss. Wo möglich soll künftig die Drohne bei eingeschalteter Leitung zum Einsatz kommen. Die Axpo Dienstleistung wird auch bereits von anderen Netzbetreibern in Anspruch genommen und soll weiter ausgebaut werden.

Gibt es Vorschriften seitens Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL)?
Axpo hält sich an die vom BAZL vorgegebenen Regeln und gesetzlichen Grundlagen. Unsere Drohne gilt mit rund 7 kg als «Leichtgewicht». Bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm dürfen die Drohnen grundsätzlich ohne Bewilligung eingesetzt werden. Vorausgesetzt ist, dass der Pilot jederzeit Sichtkontakt zur Drohne hat und nicht über Menschenansammlungen fliegt. Letzteres ist bei den Strommasten, die meist abseits der Zivilisation stehen, sowieso nicht der Fall.

Monika Müller, Mediensprecherin Axpo Service AG

Die ausgebildeten Freileitungsmonteure Damien und Nico steuern für Axpo Netze die Drohne.
«Die Ausbildung ist eine Bereicherung für unsere Arbeit. Das Navigieren der Drohne macht Spass, aber erfordert auch höchste Konzentration und eine ruhige Hand.»

1 Antwort
  1. Cosy
    Cosy sagte:

    Ein Detail zum DrohnenTraum: bei schlechten Witterungsverhältnissen und besonders bei Regen, Schnee oder (leichtem) Wind sind die Männer auf den Masten den Drohnen überlegen. Diese haben dann am Boden zu bleiben.

    Das ist den meisten Lesern nicht bewusst, die sich von Pizzalieferungen und Amazon-Paketdrohnen – News berieseln lassen.
    Dies wird auch nicht so rasch ändern, weil eine Drohne im Multicopter- Baustil einfach energetisch sehr ineffizient ist, und etwa 3 mal mehr Energie verbraucht als ein Flächenmodell, das aber für die Leitungskontrolle undenkbar ist.

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