Ende Januar haben die Übertragungsnetzbetreiber des Pentalateralen Energieforums ihren zweiten gemeinsamen Bericht über die regionale Sicherheit der Stromversorgung veröffentlicht (siehe Medienmitteilung vom 1. Februar 2018). Untersucht wird die Stromversorgungsicherheit in den Zeiträumen 2018/2019 und 2023/2024 für die Region Zentral-West-Europa (Deutschland, Frankreich, Bel-gien, Niederlande, Luxemburg, Österreich und Schweiz). Die weiteren EU-Länder sind in der Modellierung ebenfalls integriert, allerdings ohne Publikation ihrer Ergebnisse. In den erwähnten Zeiträumen zeigten sich analog zum BFE-Bericht System Adequacy vom 26. Oktober 2017 keine nennenswerten Probleme bei der Versorgung, insbesondere für die Schweiz und Österreich.
Als zusätzliche Sensitivitäten wurden weitere Szenarien modelliert (siehe Seite 50 ff im Bericht). So wurde angenommen, dass a) weniger Kraftwerkskapazität verfügbar sei, b) längere Ausfallzeiten bei Nuklear bestünden, c) ein verzögerter Netzausbau erfolge und d) der Einsatz von Demand Side Response (DSR) variiere. Die Resultate zeigen teilweise signifikante Änderungen bei unseren Nachbarn, jedoch keine für die Schweiz und Österreich. Insgesamt eine sich lohnende Lektüre mit spannenden Exkursen, insbesondere zur erstmals verwendeten sogenannten Flow-based-Bestimmung der Grenzkapazitäten, des Einsatzes von DSR und der Darstellung und Interpretation des Indikators RCM (Remaining Capacity).
Im 2005 gegründeten Pentalateralen Energieforum arbeiten die Regierungen Deutschlands, Frankreichs, Belgiens, der Niederlande, Luxemburgs, Österreichs und der Schweiz (Beobachterin seit 2011) mit Regulatoren, Netzbetreibern, Strombörsen und Marktparteien zusammen. Ziel ist die grenzüberschreitende Koppelung der Strommärkte sowie eine enge Kooperation zur Sicherstellung der Stromversorgung.
Walter Schlegel, Fachspezialist Netze, BFE
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