Die Migros schult mit der Unterstützung von EnergieSchweiz ihr Gastropersonal, um in der täglichen Arbeit Energie einzusparen. Warum gerade die Gastronomie ein guter Bereich dafür ist und was die Migros dafür bereits unternommen hat, erklärt Andreas Moser, Projektleiter Energieeffizienz und Klimaschutz vom Migros-Genossenschafts-Bund.
Warum schult die Migros ihr Gastropersonal?
Unsere Klima- und Energiestrategie 2020 beinhaltet das erklärte Ziel einer 10-prozentigen absoluten Stromeinsparung bis 2020, dies trotz gleichzeitigen Wachstums. Zudem ist die Gastronomie ein sehr stromintensiver Bereich. Sie macht ca. 10 Prozent des Stromverbrauchs aus. Wir sind, mit über 250 Restaurants, das grösste Gastronomieunternehmen des Landes. Die Gastronomie unterscheidet sich vom Supermarkt oder der Logistik. In den anderen Bereichen ist die Automatisierung meist so weit, dass der Einfluss des Personals gering ist. In der Gastronomie hingegen wird noch sehr viel manuell gemacht. Hohe elektrische Leistungen werden vom Personal noch manuell ein- und ausgeschaltet.
Wo liegt im Gastrobereich Potenzial für Stromeinsparungen?
Ob man Kombidämpfer und Tassenwärmer eine halbe Stunde früher oder später einschaltet, macht einen grossen energetischen Unterschied. Auch ob der Tassenwärmer auf 60 oder 45 Grad Celsius eingestellt ist, spielt eine wesentliche Rolle. Dabei geht es nicht einmal nur um die Energieeinsparung, sondern zusätzlich auch um die Qualität, die der Kunde erfährt. Der Kunde soll sich, egal in welcher Filiale, weder die Finger an der Tasse verbrennen, noch eine kalte Tasse vorfinden. Auch diese Qualitätsthemen behandeln wir an der Energieschulung.
Haben Sie ein konkretes Beispiel?
Ja, nehmen wir eine Fritteuse, die um 11 Uhr Pommes Frites produzieren soll. Diese wird an jedem Standort einheitlich erst um 10:30 Uhr eingeschaltet, nicht schon um 9 Uhr. Auch kann man von fünf Fritteusen nach dem Mittag drei ausschalten, weil dann der grosse Ansturm vorbei ist. Es sind diese Kleinigkeiten, die in der Summe eine grosse Wirkung zeigen.
Wie reagieren die Mitarbeitenden auf die Schulungen?
Unsere Belegschaft ist offen, bringt gute Ideen mit ein. Viele machen Vergleiche mit Dingen die sie von Zuhause kennen. Wichtig, dass man nicht nur eine Schulung macht, sondern auch einen Prozess für das Controlling einrichtet. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Wirkung nicht nach wenigen Wochen verpufft.
Wie sieht das konkret aus, was wurde bereits umgesetzt?
Wir haben in der Migros über 20’000 Stromzähler in Betrieb. Diese kann man auswerten und Reports machen, teilweise geschieht dies bereits automatisch. Es funktioniert nur wenn man die Zahlen hat, auswertet und daran gemessen wird. Der jeweilige Betriebsleiter hat die Verantwortung über die Zahlen. Wenn es irgendwo nicht stimmt, dann geht man dem nach und stellt vielleicht einen Defekt fest. Oder man entdeckt ein anderes Optimierungspotenzial, das man umsetzen kann. Schulung und Tracking sind immer wieder Anlass für Betriebsoptimierungen.
Was steht noch an?
Die Herausforderung liegt darin, den Prozess kontinuierlich auf einem hohen Niveau zu halten. Nach der Schulung sind alle motiviert. Nach einiger Zeit wird es etwas uninteressanter, dann rücken andere Dinge wieder in den Vordergrund. Unser Ziel ist es, die Motivation aufrechtzuerhalten. Da zählen wir z.B. auch auf E-Learning.
Interview: Alejandro Jiménez, Redaktor Polarstern GmbH
Bild: MGB
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!