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Entwicklungen bei den leichten Nutzfahrzeugen

Lieferwagen

Heute bestellt, morgen oder sogar gleichentags noch geliefert, das ist heute für viele bereits Standard. E-Commerce hat die Logistik fundamental verändert, Amazon, Zalando, digitec, Migros, Coop oder wie sie alle heissen, beliefern heute Kunden direkt bis vor die Haustür. Aus jeder Bestellung im Internet wird irgendwann mal eine Sendung, die zum Empfänger muss. Bei der Auslieferung dieser Pakete spielen Lieferwagen und leichte Nutzfahrzeuge (LNF) fast immer eine wichtige Rolle.

Die Verkäufe leichter Nutzfahrzeuge der letzten Jahre unterstreichen die zunehmende Bedeutung. Jährlich werden in der Schweiz rund 30‘000 leichte Nutzfahrzeuge neu in Verkehr gesetzt. Dies entspricht ungefähr 10 Prozent des jährlichen Absatzes für Personenwagen. Der Gesamtbestand an leichten Nutzfahrzeugen ist jährlich angestiegen: Waren es im Jahr 2000 noch rund 230‘000 Fahrzeuge, waren es per Ende 2016 bereits über 350‘000 Fahrzeuge. Und mit dem Bestand wächst auch die Fahrleistung dieser Fahrzeugkategorie. Seit dem Jahr 2000 hat die Fahrleistung leichter Nutzfahrzeuge bis 2015 um 40% zugenommen, die Transportleistung um 13%.

Im Vergleich zum Kauf eines Personenwagens stehen Emotionen bei den LNF weniger im Fokus. Viel wichtiger sind für den täglichen Einsatz Faktoren wie die Innenraumabmessungen, Ladevolumen, Sitzplatzangebot oder die Nutzlast. Aber auch die Energieeffizienz und der Verbrauch werden beim Kaufentscheid berücksichtigt. Gerade der Verbrauch ist im Güterverkehr ein zentraler Kostenfaktor und wird bei den allermeisten Transportunternehmen als wichtiges Kaufkriterium immer bedeutender. Die eben publizierte Lieferwagen-Umweltliste zeigt auf, dass es bei vergleichbaren Leistungsparametern beträchtliche Unterschiede in Bezug auf Verbrauch und Energieeffizienz gibt. Die Wahl eines energieeffizienten Modells zahlt sich längerfristig nicht nur finanziell aus, sondern trägt auch zu einem positiven, fortschrittlichen Image der Firma bei.

Die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit im Bereich leichter Nutzfahrzeuge spiegelt sich ebenfalls bei den Entwicklungen auf der Angebotsseite wider. Elon Musk, Visionär und CEO von Tesla, hat angekündigt, vollelektrische Nutzfahrzeuge herstellen zu wollen. Wie sehr Tesla eine Branche prägen und zum Umdenken bewegen kann, haben die Lancierungen der Personenwagen-Modelle von Tesla bereits gezeigt, auch wenn Tesla den Tatbeweis beim Übergang in die Grossserien-Produktion erst noch liefern muss.

Konkreter ist bereits ein Projekt der Deutschen Post DHL Group und Ford: Im August haben die beiden Firmen ihren gemeinsam produzierten E-Transporter StreetScooter WORK XL vorgestellt. Dieser basiert auf dem Fahrgestell des Ford Transit. Bis Ende 2018 planen beide Unternehmen insgesamt 2500 Fahrzeuge dieses Modells zu produzieren. Dies ist ein weiterer Schritt der Deutschen Post zur mittelfristigen Elektrifizierung ihrer gesamten Brief- und Paketzustellflotte.

Welche Entwicklungen laufen auf gesetzlicher Ebene?
Am 21. Mai 2017 hat das Schweizer Stimmvolk das revidierte Energiegesetz mit einem Ja-Stimmenanteil von 58 Prozent angenommen. Damit wurde die rechtliche Basis geschaffen, um analog zu den EU-Regelungen die CO2-Zielwerte für Personenwagen zu verschärfen und solche für Lieferwagen und leichte Sattelschlepper neu einzuführen. Ab 2020 sollen die CO2-Emissionen der Lieferwagen und leichten Sattelschlepper von knapp 190 auf 147 Gramm pro Kilometer gesenkt werden, dies entspricht ca. 5.6 Liter Diesel bzw. 6.3 Liter Benzin auf 100 km. Die entsprechenden Verordnungen werden auf Anfang 2018 in Kraft gesetzt.

Thomas Weiss, Fachspezialist Mobilität, BFE

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