Vom 11. bis 15. September 2017 fand das dritte diesjährige Treffen des Board of Governors (BoG) der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA) in Wien statt. Der Governeursrat setzte sich mit den Fragestellungen zur nuklearen Sicherheit von Kernanlagen sowie der Sicherung von nuklearem Material auseinander. Unter dem Vorsitz von Gouverneur Walter Steinmann sprach sich die schweizerische Delegation für die weitere Stärkung der nuklearen Sicherheit von Kernkraftwerken aus, um eine substanzielle und stetige Verbesserung der Sicherheitsstandards weltweit zu erreichen. Die Schweiz brachte zum Ausdruck, dass die IAEA bei der Weiterentwicklung der nuklearen Sicherheit weiterhin eine führende Rolle spielen solle. Des Weiteren erinnerte die Schweiz an die Resolution, die an der letztjährigen Generalkonferenz 2016 verabschiedet wurde. Diese forderte die Agentur auf, einen Aktionsplan für die Verbesserung der globalen nuklearen Sicherheit der zivilen nuklearen Anlagen bzw. eine Strategie zur nuklearen Sicherheit zu erarbeiten. Die Schweiz ist weiterhin bereit, ihre Kompetenzen, wie schon während der Diplomatischen Konferenz zur nuklearen Sicherheit, miteinzubringen. Die Schweiz bekräftigte nochmals ihre Position, dass die nukleare Sicherung das gesamte zivile und nicht-zivile Material umfassen sollte.
Im weiteren Fokus der mehrtägigen Beratungen standen die Aktivitäten der Agentur im Bereich der nuklearen Energie, ein wichtiger Pfeiler im Programm der IAEA, wie Director General (DG) Amano ausführte. In diesem Zusammenhang erläuterte DG Amano, dass global derzeit über 57 neue Kernkraftwerke gebaut werden, davon zwei Drittel im asiatischen Raum. Der DG führte weiter aus, dass die zivile Nutzung der Kernenergie zur Erzeugung von Elektrizität einen signifikanten Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen liefern könne. Er verwies dabei auf das Abkommen der internationalen UN-Klimaverhandlungen (COP21) vom Dezember 2015. Um diese Ziele zu erreichen, sei es notwendig, die Laufzeit bestehender älterer Kernkraftwerke zu verlängern unter Berücksichtigung der nuklearen Sicherheit.
Weiter zeigte sich DG Amano zufrieden über den Fortgang des ReNuAL-Projekts (Renovation of the IAEA Nuclear Applications Laboratories) bezüglich der Erneuerung des nuklearanalytischen Labors der IAEA in Seibersdorf nahe Wien. Ende September ist die Einweihung des neuen „Insect Pest Control Laboratory“ geplant. Damit ist eine wichtige Etappe im Gesamtprojekt erreicht. Die Schweiz hat in den letzten Jahren gezielt Beiträge an das ReNuAL-Projekt geleistet.
Abschliessend wurde das Board of Governors von DG Amano über die Zusammenarbeit zwischen der Agentur und den Ländern Iran, Syrien und Nordkorea informiert. Die IAEA betrachtet das Nuklearprogramm Nordkoreas sowie der am 3. September dieses Jahres durchgeführte Nukleartest mit sehr grosser Sorge und rief das Land zur Umsetzung der vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Resolutionen auf. Betreffend dem Iran informierte der DG, dass die sogenannte JCPOA-Roadmap (Joint Comprehensive Plan of Action) umgesetzt werde und sich das Land bis jetzt an die Vereinbarungen halte.
Ralf Staub, Fachspezialist Sektion International
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