Im Rahmen der Standortsuche für geologische Tiefenlager baute das BFE die regionale Partizipation auf. Dazu wurden für die sechs in Etappe 1 vorgeschlagenen Standortregionen – Jura Ost, Jura-Südfuss, Nördlich Lägern, Südranden, Wellenberg und Zürich Nordost – Regionalkonferenzen gegründet. Das Ziel dieser Regionalkonferenzen ist es, Einzelpersonen, Gemeinden und Kantone der betroffenen Standortregionen ins Verfahren miteinzubeziehen.
Nimmt man an einer Vollversammlung einer Regionalkonferenz teil, fällt einem gleich auf, dass in der Regionalkonferenz ältere Männer deutlich übervertreten sind. Warum engagieren sich so wenige Frauen, Jugendliche oder auch Personen mit Migrationshintergrund in den Regionalkonferenzen? Ein Teilprojekt des Forschungsprojekts «partizipative Entsorgungspolitik», das von der Universität Bern im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) durchgeführt wird, untersucht die Ursachen dieser Untervertretung und entwickelt Lösungsansätze für eine stärkere Beteiligung dieser Bevölkerungsgruppen.
Dabei wird die allgemeine politische Beteiligung sowie die Mitwirkung dieser drei Gruppen in der regionalen Partizipation im Sachplanverfahren geologische Tiefenlager analysiert. Zeitmangel, das mangelnde politische Wissen oder das fehlende politische Interesse von Frauen, Jugendlichen und Menschen mit Migrationshintergrund gehören zu den im Teilprojekt erforschten Faktoren. Junge Menschen fühlen sich zum Beispiel zu unerfahren, um an politischen Diskussionen teilzunehmen. Bei Frauen spielt nach wie vor die gesellschaftliche Grundeinstellung gegenüber Frauen in der Politik eine wichtige Rolle und Personen mit einem anderen Herkunftsland als der Schweiz verfügen oft über weniger politisches Wissen.
Wie kann man die einbezogenen Anspruchsgruppen vergrössern? Allgemein gilt es, die politische Bildung in den Schulen zu fördern und auszubauen. Mehr über Politik zu wissen, erhöht die Chance, selbst politisch aktiv zu werden. Dazu gehört es auch, die Politik für alle zugänglich und attraktiv zu gestalten – dabei sollen ebenfalls unkonventionelle Beteiligungsformen vermehrt genutzt werden. Für die Regionalkonferenzen gilt es, zum Beispiel über spezifische Veranstaltungen für Frauen und Jugendliche nachzudenken oder bereits engagierte Personen der untervertretenen Gruppen in den Fokus zu rücken, damit diese weitere Personen zum Mitmachen bewegen können. Denn die Standortsuche für geologische Tiefenlager betrifft nicht nur Männer, sondern die ganze in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung.
Simone Brander, Leiterin Grundlagen Entsorgung BFE
PS: Lesen Sie hier mehr zum Projekt https://bfe-test.smartfactory.ch/2016/09/23/der-externe-blick-auf-die-regionale-partizipation/
Bildquelle: BFE
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