Personenwagen sind für über ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen in der Schweiz verantwortlich. Deshalb sollen die CO2-Emissionen von Neufahrzeugen nachhaltig abgesenkt werden: mit einem Zielwert für Neuwagen von 130 Gramm CO2 pro Kilometer (bzw. 5.6 Liter Benzin auf 100 Kilometer), der seit 2012 gilt. Davon bemerkt der Autokäufer in der Regel nicht viel. Denn nicht er, sondern die Fahrzeugimporteure sind für die Erreichung der Flottenziele verantwortlich. Da in der Schweiz traditionell viele schwere und stark motorisierte Autos verkauft werden (siehe Infografik), ist der CO2-Zielwert für die Schweizer Importeure etwas schwieriger zu erreichen als für die Hersteller in der EU. Dennoch haben die Importeure ihre Zielvorgaben bisher weitgehend erreicht. 2015 lag der CO2-Wert von Neuwagen bei rund 135 g/km.
Ab 2020 passt die EU ihren Zielwert für neue Personenwagen auf 95 Gramm pro Kilometer an. Auch in der Schweiz soll der tiefere Zielwert übernommen werden. Für einzelne Importeure wird die Erreichung dieses Ziels eine Herausforderung sein. Sofern sie nicht entsprechend reagieren, könnten Sanktionen fällig werden. Um die unterschiedliche Ausgangslage im Vergleich zum EU-Neuwagenmarkt abzufedern, sind im Vorschlag für die Schweizer Regelung (derzeit ist die entsprechende Revision der CO2-Verordnung in der Vernehmlassung) grosszügigere einführende Erleichterungen vorgesehen: Von 2020 bis 2022 werden die ineffizientesten Fahrzeuge von der Sanktionsberechnung ausgeschlossen, und sehr effiziente Fahrzeuge werden mehrfach angerechnet.
Um die Ziele ab 2020 zu erreichen, sind einerseits effizientere Verbrennungsmotoren nötig. Andererseits ist der Anteil von (teil-)elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zentral, weil diese Fahrzeuge mit sehr tiefen CO2-Werten in die Rechnung einfliessen. Somit stehen den Importeure verschiedene Wege offen, um ihren Kunden CO2-effiziente Fahrzeuge anzubieten. Oft werden teilelektrische Varianten, sogenannte Plug-in-Hybride, attraktiv bepreist. Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren kann der Verbrauch mit effizienten oder hybridisierten Benzinmotoren gesenkt werden. Insbesondere für Vielfahrer sind auch Dieselfahrzeuge eine kostengünstige und CO2-effiziente Variante.
Was haben die Fahrzeugkäufer (nebst Schutz unseres Klimas) von den CO2-Zielwerten? Der Grundlagenbericht des BFE zur Umsetzung der Zielwerte zeigt, dass allfällige Mehrkosten, die für den Kauf effizienterer Fahrzeuge anfallen, innert weniger Jahre durch Treibstoffeinsparungen wettgemacht werden.
Sebastian Dickenmann, Fachspezialist Mobilität, BFE
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