Seit rund 2,5 Jahren existiert in Basel ein innovatives Car-Sharing-Angebot der Mobility-Tochter Catch a Car. Unterstützt wird das Pilotprojekt von Allianz, AMAG, SBB und EnergieSchweiz. Anders als beim bisherigen Car-Sharing-Angebot von Mobility gibt es bei Catch a Car keine festen Car-Sharing-Stationen, an die die Fahrzeuge gebunden wären. Stattdessen kann das sogenannte free-floating Angebot flexibel innerhalb eines festgelegten Geschäftsgebiets genutzt werden. Verfügbare Fahrzeuge können via Smartphone-App lokalisiert und gebucht werden. Am Ende der Fahrt müssen sie nicht zum Ausgangspunkt zurückgebracht, sondern können in einer beliebigen blauen Zone abgestellt werden.
Lange Car-Sharing-Tradition
Catch a Car ist damit das jüngste Angebot einer langen Car-Sharing-Tradition in der Schweiz. Schon 1948 gab es mit der Selbstfahrergemeinschaft in Zürich das erste Car-Sharing-Angebot überhaupt. Noch heute hält die Schweiz eine Vorreiterrolle inne: In keinem anderen Land der Welt gibt es ein so flächendeckendes Car-Sharing-Angebot. Während sich das Angebot im Ausland in der Regel auf die Zentren grösserer Städte beschränkt, stehen Mitgliedern und Kunden der Mobility Genossenschaft hierzulande an fast 1‘500 Stationen in 500 Schweizer Gemeinden Fahrzeuge zur kurzfristigen Ausleihe zur Verfügung. Car-Sharing-Angebote wie jenes von Mobility bieten Wenig-Fahrern im Bedarfsfall einen kostengünstigen Zugang zu Autos, erlauben ihnen jedoch ansonsten ein ÖV-orientiertes Verkehrsverhalten. Das stationsbasierte Car-Sharing erfüllt dabei eine Katalysator-Funktion: Ist das eigene Auto erst einmal abgeschafft, steht es auch nicht mehr aus Bequemlichkeit als ÖV-Alternative zur Verfügung. Dieses Wirkmuster wurde bereits in zahlreichen Studien national wie international nachgewiesen.
Studie zum Pilotprojekt
Lange Zeit war jedoch unklar, ob dies auch für die flexiblere Form des free-floating Car-Sharing wie etwa Catch a Car gilt. Insbesondere aufgrund der grossen Flexibilität des neuen Angebots gab es anfangs Befürchtungen, dass das Angebot im Gegensatz zu Mobility eine direkte Konkurrenz für den Öffentlichen Verkehr darstellen könnte. Nun ergab sich für uns die Gelegenheit, im Auftrag von Catch a Car, die Wirkungen dieser neuen, flexiblen Form von Car-Sharing auf das Verkehrsverhalten seiner Mitglieder zu untersuchen. Für die Studie wurde eine Methodik mit zwei Erhebungswellen und Kontrollgruppen verwendet, um möglichst belastbare Ergebnisse zum Mobilitätsverhalten der Catch-a-Car-Nutzer zu erhalten. Die Studie geht damit methodisch weit über die im Car-Sharing-Bereich üblichen Ansätze hinaus.
Die Ergebnisse sind vielversprechend. Catch a Car gewinnt insbesondere jüngere Kunden als Mobility und öffnet Car-Sharing für breitere Nutzungszwecke wie zum Beispiel Arbeitswege. Eine Analyse der tatsächlichen Nutzung des Systems zeigt zudem, dass Catch a Car in der Regel dann genutzt wird, wenn keine gute ÖV-Verbindung zur Verfügung steht. Zudem legen die Studienergebnisse nahe, dass es auch eine reduzierende Wirkung auf den Autobesitz und die Autonutzung seiner Mitglieder hat – wenngleich die Wirkung deutlich schwächer ist als bei stationsbasierten Angeboten wie Mobility (siehe Studie).
Auch wenn die Ergebnisse der Studie nur eine Momentaufnahme zu einem frühen Zeitpunkt sind, sieht es so aus, als sei auch free-floating Car-Sharing eine sinnvolle Ergänzung des Öffentlichen Verkehrs und ein guter Anreiz, um auf ein eigenes Auto zu verzichten.
Henrik Becker, Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT), ETH Zürich
Bild: Catch a Car
Interessant wären die Fahrkilometer von catch a car Fahrzeugen zu erfahren. Ist das eine kleine Zahl, bedeutet das in der Summe noch mehr Stehfahrzeuge. Erst wenn mehr Fahrkilometer als mit privaten PW’s gefahren werden bedeutet das eine Reduktion von Fahrzeugen pro Fahrkilometer.
Schade dass Sie nicht einmal erwähnen dass diese VW’s Eco-up mit Erdgas betrieben werden. Noch besser Catch a Car hat sogar Biogaszertifikate für die 100 Wagen in Genf besorgen! 100% Co2-Emissionsfrei und 100% flexibel!