Schon über ein halbes Jahr arbeite ich nun als Praktikant beim BFE; Zeit für eine Zwischenbilanz. Anfangs fand ich es merkwürdig, nach meiner Promotion ein Praktikum zu beginnen. Trotz Alternativen habe ich mich aber bewusst dafür entschieden. Denn obwohl es ungewöhnlich ist mit Doktortitel noch ein Praktikum zu machen, kann es durchaus sinnvoll sein. Warum?
Erstens bekam ich Einblick in viele Projekte im Bereich Cleantech. Nun habe ich einen guten Überblick über die Innovationsförderung sowie über Technologien, die in den nächsten Jahren auf den Markt drängen werden. In meiner Dissertation machte ich universell einsetzbare Methodenforschung, jedoch im Bereich GIS und Landnutzung. Nun geniesse ich den Fokus aufs Technische. Damit konnte ich mich fachlich weiterbilden.
Zweitens ist ein Hochschulpraktikum eine gute Möglichkeit ein Bundesamt von innen kennen zu lernen. Das BFE funktioniert anders als andere Organisationen, in denen ich mich bisher engagiert habe. Fréderic Laloux ordnet in seinem Buch „Reinventing Organizations“ Bundesämter als Organisationen mit klaren Hierarchien und formalisierten Prozessen ein. So habe ich auch das BFE erlebt. An anderen Orten, beispielsweise im Vorstand der Wohnbaugenossenschaft Lewona, bewege ich mich hingegen in selbstorganisierenden Organisationen. Indem ich diesen Unterschied erkannte und mich in diesen unterschiedlichen Strukturen positionierte, konnte ich mich persönlich entwickeln.
Drittens lernte ich viele Leute kennen. Das erweiterte Netzwerk ist für mich wertvoll, da ich mich künftig ebenfalls in den Bereichen Innovation, Umwelttechnologien und Wissenstransfer bewegen möchte. Ich hoffe, diese Kontakte auch in Zukunft pflegen zu können und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
Nichts desto trotz gab es natürlich auch eine Kehrseite der Medaille. In der Privatwirtschaft könnte ich mehr verdienen, und die Entscheidungskompetenzen sind eher gering. Dennoch empfinde ich das Praktikum insgesamt als Bereicherung. Umso mehr, da ich wenig Wert darauf lege als Herrn Dr. angesprochen zu werden.
Benjamin Rohrbach, Hochschulpraktikant, Sektion Cleantech, BFE
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