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Energieetikette: Vom Bohrloch bis zum Tank


Bis ein Liter Benzin im Tank ist, hat er bereits eine lange Reise hinter sich. Beispielsweise von der Förderung in Ländern wie Kasachstan über den Transport per Schiff an einen Mittelmeerhafen, per Pipeline zur Schweizer Raffinerie, von dort per Schiene und LKW bis zur Tankstelle. Bei all diesen Prozessen wird Energie verbraucht und CO2 ausgestossen. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass bei der Bereitstellung eines Liters Benzin total ca. 500 Gramm CO2 emittiert werden? Davon entstehen rund 260 Gramm bei der Verarbeitung in der Raffinerie sowie 164 Gramm bei der eigentlichen Förderung. Der Ferntransport wie die Feinverteilung spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Hätten Sie gedacht, dass die CO2-Emissionen für die Bereitstellung eines Kilogramms Benzin mehr als doppelt so hoch sind als für ein Kilogramm Erdgas, dem 10 Prozent Biogas beigemischt wurden?

Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Autos mit alternativen Antrieben ist die Berücksichtigung der Prozesse der Treibstoff- und Strombereitstellung wichtig und ermöglicht so für die Käuferinnen und Käufer einen transparenten Vergleich verschiedener Antriebssysteme. Neu werden daher auf der Energieetikette ab dem 1. Januar 2017, neben der Angabe der Energieeffizienz­kategorie, des Normverbrauchs und des CO2-Ausstosses beim Betrieb des Fahrzeugs, auch die CO2-Emissionen der Treibstoffbereitstellung aufgeführt. Bisher wurden darauf nur die CO2-Emissionen der Strombereitstellung für Elektrofahrzeuge ausgewiesen.

Die Energieetikette für Personenwagen berücksichtigt den Primärenergiebedarf aller Prozesse der Strom- und Treibstoffbereitstellung. Diese werden zusätzlich zum direkten Verbrauch der Fahrzeuge für die Einteilung in die Effizienzkategorien A bis G verwendet. Dieser sogenannte Well-to-Wheel-Ansatz von der Quelle bis zum Rad beinhaltet ebenfalls sämtliche Aufwendungen für den Bau, Betrieb, Rückbau und für die Entsorgung der Infrastrukturanlagen, wie zum Beispiel Offshore-Förderplattformen, Kraftwerke, Übertragungsnetze, Pipelines und Tankstellen.

Das Bundesamt für Energie ist verantwortlich für die jährliche Aktualisierung der Energieetikette und der entsprechenden Grundlagendaten. Die neue Publikation Energieetikette für Personenwagen: Umweltkennwerte 2016 der Strom- und Treibstoffbereitstellung bietet interessante Informationen zur Produktion der wichtigsten Treibstoffe und des Schweizer Lieferantenstrommixes.

Stephan Walter, Fachspezialist Mobilität beim BFE

 

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