Mit der Nase zwischen den Gittern der Baustelle beobachteten wir als Kind die Bauarbeiter (und heute auch Bauarbeiterinnen). Die Armierungseisen ragen aus dem noch feuchten Beton wie halbweiche Spaghetti, während manche Angestellte bereits an der nächsten Ecke weiterarbeiten und ein Gerüst aufstellen. Typischerweise sieht man zuerst die Schalung, also die Form, in die der Beton gegossen wird. Denn damit der Beton zu Wänden und Decken wird, braucht es eine feste Form, typischerweise bestehend aus beschichteten, gelben Brettern, sogenannte Schaltafeln.
Die Schalung bestimmt also das Aussehen der späteren Betonmauer. Schaltafeln sind flach und nur in definierten Grössen zu kaufen. Geschwungene und unregelmässige Formen, wie beispielsweise beim Goetheanum in Basel, müssen einzeln aus Holz hergestellt werden und lassen sich nur einmal verwenden. Das ist aufwändig und führt zu viel Abfall.
Hier setzt „Mesh Mould“ mit einer neuen Lösung an: Ein Schweissroboter fabriziert eine Schalung als engmaschige Drahthülle. Diese wird dann mit Beton gefüllt und funktioniert anschliessend als Armierung. Damit der Beton nicht aus dem Drahtgitter fliesst, muss dieser genau die richtige Konsistenz haben. Beinahe beliebige Formen sind so möglich; und das ohne Abfall zu produzieren. Am Swiss Innovation Forum (SIF) wurden die Erfinder dafür in der Kategorie „Inventors“ mit dem Swiss Technology Award ausgezeichnet. Beim NEST in Dübendorf wird ihre Technologie erstmals eins zu eins eingesetzt.
Gewonnen haben neben Mesh Mould die Topadur Pharma AG als bestes Start-up und die Ampegon AG als Innovation-Leader. Das Bundesamt für Energie unterstützt den Swiss Technology Award, da damit auch herausragende Cleantech-Innovationen ausgezeichnet werden. Der Preis gilt als der wichtigste Technologiepreis in der Schweiz.
Benjamin Rohrbach, Hochschulpraktikant Sektion Cleantech, BFE
Bild: Swiss Technology Award für „Mesh Mould“ (Quelle: © SIF 2016)
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!