Die Schweiz und Luxemburg haben einige Gemeinsamkeiten, darunter fallen auch ihre Bemühungen um nachhaltiges Bauen. Über die aktuellen Herausforderungen in diesem Bereich tauschten sich rund 130 Architekten, Planer und Immobilieninvestoren aus der Schweiz und Luxemburg am Freitag an der Fachkonferenz „Inspire Change – Build Green“ aus. Organisiert wurde sie von myenergy gemeinsam mit der Schweizerischen Botschaft in Luxemburg und dem Bundesamt für Energie. „Die Konferenz soll einen Beitrag dazu leisten, die Gebäude ganzheitlicher zu sehen“, sagte Tom Eischen, der luxemburgische Regierungskommissar Energie.
Dies wurde zuerst von der theoretischen Seite angegangen. Severin Lenel, Vorstandsmitglied des NNBS, präsentierte den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS). Dieser bewertet einen Neubau mit Kriterien aus den Kategorien Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Der SNBS soll noch dieses Jahr zum Label werden und somit als Gütesiegel gelten. Auf die gleichen Grundsätze fusst die luxemburgische Nachhaltigkeitszertifizierung LENOZ, die Markus Lichtmess vom Ministère du Logement, vorstellte.
Danach folgten einige Beispiele für nachhaltiges Bauen und Sanieren, die die Vielfalt der Möglichkeiten aufzeigten – beispielsweise den Einsatz von Holz als regionale Ressource und dadurch nachhaltiges Baumaterial. Das zeigt das Haus 2050, geplant von Manfred Huber vom Büro aardeplan. Die Gebäudehülle des Hauses besteht aus regionalem Holz und recyceltem Beton, gleichzeitig wird die Eigendeckung des Energiebedarfs durch eine PV-Anlage und Lastmanagement optimiert.
Dave Lefevre von Coeba architecture, urbanisme & design präsentierte eine Grundschule und Kita, deren Fassaden aus Holz und Beton mit Stroh isoliert sind. Stroh habe durch die regionale Verfügbarkeit nur einen geringen Primärenergiebedarf, dennoch sei eine Zertifizierung schwierig.
Beim anschliessenden Rundtischgespräch, das Tom Eischen und Walter Steinmann moderierten, gingen die Referenten dann auch nochmal auf Sinn und Unsinn der Labels und Zertifizierungen ein. Durch die vielen verschiedenen nationalen und internationalen Labels entstehe zwar eine gewisse Unübersichtlichkeit, aber sie seien nötig, um den technischen Fortschritt voranzutreiben, meinte Severin Lenel. Zum Schluss betonte Walter Steinmann, dass es bei all den technischen Überlegungen auch die Bewohnenden und ihr Nutzungsverhalten einzubeziehen gelte. Nur so könne ein ganzheitlich nachhaltiges Gebäude ideal funktionieren.
Nach dem Rundtischgespräch konnten sich die Teilnehmenden beim Schlendern durch die Watt d’Or-Ausstellung einige Inspirationen für nachhaltiges Bauen in der Schweiz holen.
Isabelle Frühwirt, Hochschulpraktikantin Medien und Politik
Bildlegende: BFE-Direktor Walter Steinmann mit Tom Eischen in Luxemburg
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